14. Mai 20193. Juni 2022REVIEWSpiele & SoftwareA Plague Tale – Innocence im Test: Ein rattenscharfes AbenteuerVon Marco Kolditz am 14. Mai 2019Wertung: A Plague Tale - Innocence4.5 von 5 Sternen"Mit "A Plague Tale - Innocence" ist es Entwickler Asobo gelungen, mich endlich wieder mit einem Spieltitel unerwartet positiv zu überraschen. Jede einzelne Minute und jedes kleine Detail dieser Spiele-Perle war ein reiner Genuss! Klare Kaufempfehlung!"Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 A Plague Tale: Keine Welt für Kinder2 Gefräßige Ratten als Sinnbild der Pest3 A Plague Tale: Kein Walking-Simulator4 Steinschleuder par excellence!5 Ich geh´ mit meiner Laterne…6 Augenschmaus und Hörgenuss7 Mein Fazit Mit „A Plague Tale – Innocence“ ist es Entwickler Asobo gelungen, mich endlich wieder mit einer ganz unerwarteten Spiele-Perle zu überraschen und mich in ein pest-verseuchtes Frankreich des 14. Jahrhunderts eintauchen zu lassen. Mein Test zum Überraschungs-Hit des Jahres! Sie kommen meist ganz unerwartet: Spiele-Perlen bislang eher unbekannter Entwickler, welche mich augenblicklich in ihren Bann ziehen und auf eine spannende Reise durch eine liebevoll erzählte und inszenierte Geschichte mitreißen. Dieser Reihe hochwertiger Titel darf sich nun auch das Horror–Action-Adventure „A Plague Tale – Innocence“ aus dem Hause Asobo Studio hinzugesellen, welches uns in ein pest-verseuchtes Frankreich des 14. Jahrhunderts entführt.Spieler mit ausgeprägter Rattenphobie seien allerdings gewarnt: Ihr trefft in diesem Spiel unausweichlich auf Ratten. Auf sehr viele und sehr unangenehme Ratten. Auf mehr Ratten, als Ihr Euch wohl in Euren schlimmsten Albträumen vorstellen könnt.Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! »Das Spiel beginnt in einem wunderschönen und friedlich wirkendem Wald.A Plague Tale: Keine Welt für KinderZum Beginn des Spiels spazieren wir als Adels-Tochter Amicia mit unserem Vater und unserem Familienhund Lion durch einen malerischen und idyllischen Wald und sammeln einige Steine, um mit unserer Steinschleuder zur Übung rote Äpfel von einem Baum zu schießen. Plötzlich rührt sich der Jagdinstinkt unseres Hundes, welcher einen fetten Braten für das nächste Familien-Festessen gewittert hat: Ein ausgewachsenes Wildschwein. Dieses entwischt uns allerdings und auch von unserem Hund fehlt vorerst jede Spur. Nach kurzer Suche entdecken wir das um einige Kilo Fleisch erleichterte Knochenskelett des Wildschweins und daraufhin unseren grausam zugerichteten Hund, der jaulend in ein dunkles Loch im Waldboden hinunter gerissen wird. Nichts für Kinder.Ein friedlicher Spaziergang im Wald führt zu einer großen Tragödie.Gefräßige Ratten als Sinnbild der PestNach unserer Rückkehr mit unserem Vater greifen Soldaten der Inquisition überraschend unser Haus und Hof an, töten Hofangestellte und unsere Eltern. Nur mit viel Glück gelingt uns gemeinsam mit unserem kleinen Bruder Hugo, der an einer mysteriösen Krankheit leidet und stets nur in seinem Zimmer verbleiben durfte, die Flucht vor den brutalen Soldaten der Inquisition. Von nun an sind wir in einer Welt auf uns allein gestellt, die unter der allgegenwärtigen Pest, dem hundertjährigen Krieg, verzweifelten und wahnsinnigen Menschen und einer scheinbar übernatürlichen Bedrohung leidet: Ratten, welche in der Nacht und Dunkelheit aus ihren Löchern in Scharen wie reißende Flüsse emporsteigen und jedem Lebewesen auf ihrem Weg das Fleisch am lebendigem Leibe wegfressen. Die Biester fürchten nur eines: Licht.Tausende hungrige Ratten, die das Licht scheuen.Fortan sind wir auf der Suche nach dem Alchemisten Laurentius, welcher die Behandlung unseres kranken Bruders fortführen und uns das Überleben sichern soll. Wir streifen durch verwüstete Dörfer mit verzweifelten und durch die Pest gekennzeichnete Bewohner, begegnen Wahnsinnigen, welche nach Schuldigen für das Leid suchen, schleichen uns an Soldaten vorbei, welche im Blut unseres kranken Bruders die Heilung für die Seuche vermuten und treffen auf Tausende von hungrigen Ratten, die wie lebendige Teppiche über die Böden kriechen. All diese Szenen wechseln sich ab mit Momenten der Ruhe, der Schönheit und Besinnlichkeit, des vermeintlichen Friedens, wunderschöner Naturszenerien und der Unbekümmertheit unseres naiven Brüderchens, welcher das Verstecken vor Soldaten viel mehr als Spiel betrachtet denn als ernste Realität.Manchmal hilft nur die Flucht nach vorne, hinaus zum Tageslicht.A Plague Tale: Kein Walking-SimulatorMit „A Plague Tale – Innocence“ ist es Entwickler Asobo gelungen, eine interessante Geschichte rund um Adels-Tochter Amicia, ihrem kleinen Bruder Hugo und weiteren Nebenfiguren zu erzählen, ohne dabei den Gameplay-Aspekt aus dem Auge zu verlieren. Häufig werden Spiele, die überwiegend nur eine Geschichte erzählen möchten, als „Walking Simulator“ oder „Interaktiver Film“ beschimpft. Diese beiden Spiele-Arten haben durchaus ihre Existenzberechtigung und ich persönlich liebe solche Titel, aber bei „A Plague Tale – Innocence“ handelt es sich überraschenderweise tatsächlich um ein echtes linear-aufgebautes Action-Adventure mit interessanten Gameplay-Elementen.Die Spielwelt von „A Plague Tale – Innocence“ wird sehr detailverliebt dargestellt.Steinschleuder par excellence!So erlernen wir nicht nur den Umgang mit unserer Steinschleuder, sondern auch, wie wir diese anhand verschiedener einzusammelnder Materialien wie Leder, Stoffen, Alkohol, Salpeter und mehr an Werkbänken aufwerten oder durch neue Fähigkeiten verbessern. Beispielsweise wird es uns im Laufe des Spieles ermöglicht, mithilfe unserer Steinschleuder weiter entfernte Fackeln zu entzünden oder brennende Fackeln zu löschen und dadurch die Umgebung in Dunkelheit zu hüllen.An Werkbänken werden Steinschleuder, Tragebeutel und weitere Fähigkeiten verbessert.Ich geh´ mit meiner Laterne…Ein weiterer Kernaspekt des Spiels sind Schleich-Passagen, in welchen wir uns an Soldaten vorbeischleichen oder in hohem Gras ungesehen verstecken und warten, bis die Luft rein ist. Auch diese Eigenschaften lassen sich durch Modifikationen von Steinschleuder oder Kleidung verbessern, so dass wir bei zuvor geräuschvollen Aktionen weniger Aufmerksamkeit bei den Soldaten erregen. Ganz gemein: Möchten wir uns eines Soldaten entledigen, der mit seiner Laterne die Runde macht, schießen wir einfach dessen Laterne kaputt, er steht im Dunkeln und die Ratten erledigen den Rest. Nichts für Kinder, ich schreibe es noch einmal: Nichts für Kinder! Ratten, überall Ratten!Aus dem Versteck heraus werden Soldaten mit einem gezielten Schuss mit der Steinschleuder gegen Metallgegenstände abgelenkt.Alle Crafting-Gameplay-Elemente wurden glücklicherweise sehr übersichtlich gehalten, lenken nicht unnötig stark vom Spielgeschehen ab und laden dazu ein, nicht nur dem linearen und offensichtlichen Spielepfad zu folgen, sondern auch einmal links und rechts des Pfades in dunklen Bereichen oder Zimmern zu stöbern, um dort nach nützlichen Materialien zu suchen. Außerdem sind über das Spiel hinweg auch Gegenstände verteilt, die keinen Einfluss auf das Spielgeschehen haben, aber über Beschreibungstexte optional noch ein wenig mehr über die damalige Zeit erzählen.Stets an Amicias Seite: Ihr kleiner Bruder Hugo, welcher an einer mysteriösen Krankheit leidet und von der Inquisition gesucht wird.Augenschmaus und HörgenussVom ersten Moment an bis zum Schluss überzeugte mich „A Plague Tale – Innocence“ mit einer lebendigen und wunderschön gestalteten Spielewelt – ob nun mit seiner friedvollen oder grausamen Seite. Es sind die vielen kleinen Details, die im Zusammenspiel zum Staunen einladen. Wir erblicken ein imposantes Aquädukt, bahnen uns unseren Weg durch dunkle Katakomben, stampfen durch tiefen Schlamm oder über Berge an Leichnamen, erblicken fröhlich springende Frösche oder grausame Massen an tödlichen Ratten und vieles mehr.Es sind die kleinen Details, die mich immer wieder überrascht haben. So erblickte ich eine Patrouille, die sich ganz nebenbei einen kurzen Moment lang hinten am Hals kratzte und dabei der Helm ein Stück nach vorne rutschte. Keine große Sache, aber für mich als Spieler sind diese Momente kleine Highlights, die solche Spiele zu etwas Besonderem machen.Die Spielwelt von „A Plague Tale – Innocence“ beeindruckt durch prächtige Bauten wie diesem Aquädukt.Hin und wieder kam es während des Spiels trotz aktuellem Grafikkarten-Treiber und Updates des Spiels zu Grafikfehlern bei Objekten in der Ferne. So wurden manche Gegenstände oder Texturen während der Bewegung der Kamera stellenweise flackernd ausgeblendet und Bereiche dahinter wurden sichtbar. Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Fehler mit kommenden Patches allmählich behoben werden.Leider kam es während des Tests öfters zu derartigen Grafikfehlern, bei welchem Texturen in der Ferne flackernd ausgeblendet wurden.Auch die musikalische Untermalung wurde in jeder Situation des Spiels passend gewählt. So nimmt die Dramatik der Musik in gefährlichen Situationen mit jedem unserer Schritte dynamisch zu, während sich in entspannten Abschnitten sanfte Klänge wie Mullbinden um unsere Wunden legen. Chapeau!Manchmal steht uns nichts Weiteres als ein schnell abbrennender Ast als vorübergehende Lichtquelle zur Verfügung.Mein FazitMit „A Plague Tale – Innocence“ ist es Entwickler Asobo gelungen, mich endlich wieder mit einem Spieltitel unerwartet positiv zu überraschen. Ohne jede Erwartungshaltung tauchte ich in das Spiel ein und wurde augenblicklich in die liebevoll gestaltete, musikalisch wunderbar untermalte und mitreißend erzählte Geschichte rund um die Waisen Amicia und Hugo im pest-verseuchten Frankreich des 14. Jahrhunderts gesogen. Jede einzelne Minute und jedes kleine Detail dieser Spiele-Perle war ein reiner Genuss! Klare Kaufempfehlung und ein großes Kompliment an alle Beteiligten bei Asobo Studio!Jetzt informieren & bestellen »Videos zum Artikel »Bilder zum Artikel »Weiterführende LinksEntwickler-Seite zu "A Plague Tale - Innocence" »Videogalerie:Trailer zu "A Plague Tale - Innocence"Bildergalerie:ScreenshotsThemen zum ArtikelAction-Adventures Galerien Horror Instagram PC Playstation Reviews Spiele Trailer VideosArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen MEER DER IDEEN seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 396 Artikel geschrieben.