16. November 202125. September 2024REVIEWSpiele & SoftwareACDSee Photo Studio 2022 im Test: Mächtig, aber altbacken!Von Marco Kolditz am 16. November 2021Wertung: ACDSee Photo Studio 20223 von 5 Sternen"ACDSee Photo Studio 2022 überzeugt durch einen großen Funktionsumfang, eine gelungene Aufteilung in verschiedene Modi und einen schnellen Bildbetrachter. Die Programmoberfläche zeigt sich allerdings nach wie vor als sehr altbacken, unübersichtlich, überladen und bedarf endlich einer kompletten Überarbeitung - die Konkurrenz schläft nicht!"Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 ACDSee Photo Studio 22: Die Modi1.1 Verwalten1.2 Medien1.3 Ansicht1.4 Entwickeln1.5 Bearbeiten2 Personenerkennung durch künstliche Intelligenz3 Altbackene Programmoberfläche4 Mein Fazit zu ACDSee Photo Studio 2022 Mit ACDSee Photo Studio 2022 hat Entwickler ACD Systems seine neue Version der Bildbearbeitungs- und Fotoverwaltungssoftware veröffentlicht und möchte mit neuen Funktionen zur kreativen Arbeit überzeugen. Mein Test zur Software! ACDSee Photo Studio 2022 wird in den drei Versionen „Home“, „Professional“ und „Ultimate“ angeboten, welche sich erwartungsgemäß im Funktionsumfang voneinander unterscheiden. Die Einsteiger-Variante „Home“ richtet sich an Gelegenheitsnutzer, welche ihre umfangreiche Fotosammlung durch Schlagwörter und Kategorien aufräumen möchten. Eine große Auswahl an Bildbearbeitungswerkzeugen ermöglichen es dabei Einsteigern, einfache Änderungen an ihren Bildern vorzunehmen.Mit „Professional“ gesellt sich ein Entwicklungsmodus dazu, durch welchen RAW-Dateien, JPEGs und viele weitere Bilddateien bearbeitet werden können. Außerdem bietet eine praktische Stapelverarbeitung und eine Vielzahl an verschiedenen Voreinstellungen Möglichkeiten für schnelle und optimierte Bearbeitungsprozesse.„Ultimate“ richtet sich schlussendlich an professionelle Anwender, welche über einen eigenen Bearbeitungsmodus auf nicht-destruktive Art und Weise mit Ebenen und Masken und lokalen Anpassungen arbeiten möchten.ACDSee Photo Studio 22: Die ModiDie Programmoberfläche von ACDSee Photo Studio 2022 ist in verschiedene Modi unterteilt, zwischen welchen man mit einem einzigen Klick jederzeit wechseln kann: „Schnellansicht“, „Verwalten“, „Medien“, „Ansicht“ und „Bearbeiten“. Der Punkt „Schnellansicht“ wird allerdings nur verwendet und angezeigt, wenn man beispielsweise direkt über den Windows Explorer Bilder so schnell wie möglich öffnen und anzeigen möchte. Im Vergleich zu älteren Versionen ist diese Schnellansicht leider langsamer geworden und startet nicht so schnell wie gewohnt. Im Gegensatz zum Modus „Ansicht“ muss bei der Schnellansicht auf die Unterstützung von Farbmanagement verzichtet werden. Nutzt man als professioneller Anwender einen farbkalibrierten Monitor und sollen Bilder über eingebettete Farbprofile farbtreu angezeigt werden, sollte hier bevorzugt auf den langsameren Modus „Ansicht“ zurückgegriffen werden. Über die Voreinstellungen von ACDSee Photo Studio 2022 lässt sich einstellen, ob die „Schnellansicht“ zum Öffnen von Bildern verwendet werden soll oder nicht. Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! »VerwaltenIm Verwaltungsmodus finden sich in der linken Spalte auf der Festplatte vorhandene Ordner, ähnlich aufgebaut wie die Ansicht im Windows Explorer. Häufig verwendete Ordner lassen sich mit wenigen Klicks im Bereich der Favoriten speichern. Über eine am oberen Rand befindliche horizontale Leiste können Mediendateien über verschiedene Kriterien gefiltert und nach Aufnahmedatum, Wertung, farblichen Markierungen und anderen Kriterien sortiert werden. Dateien und Ordner werden direkt von der Festplatte abgerufen und auf Wunsch auch gelöscht, neue Dateien und Ordner werden dementsprechend direkt auf der Festplatte gespeichert, hinzugefügte Dateiinformationen wie Wertungen, Schlagwörter, Etiketten und mehr landen allerdings in der lokalen ACDSee Datenbank.ACDSee Photo Studio 2022: Der Modus „Verwalten“MedienDer Medienmodus zeigt bereits über den Verwaltungsmodus durchsuchte oder in der ACDSee Datenbank katalogisierte Medien in einer gelungenen Übersicht an, welche beispielsweise Fotos praktisch rahmenlos ohne zusätzliche Informationen in Form von Vorschaubildern neben- und übereinander darstellt. Auch über diese Ansicht lassen sich Medien über wenige Klicks sortieren, gruppieren oder über Filter gezielt ein- und ausblenden. Ein Doppelklick auf ein Foto genügt und schon wird dieses in einer großen Ansicht dargestellt. Mit einem weiteren Doppelklick gelangt man zur Medienübersicht zurück. Diesen Modus nutze ich vor allem dann, wenn ich mich von den auf meiner Festplatte befindlichen Fotos inspirieren lassen möchte – es ist einfach sehr angenehm, eine große Fotosammlung ohne jegliche Ablenkung von zusätzlichen Dateiinformationen entspannt zu überfliegen.ACDSee Photo Studio 2022: Der Modus „Medien“AnsichtDer Ansichtsmodus ähnelt der Schnellansicht, bietet dabei aber die wertvolle Unterstützung von Farbmanagement, wodurch sowohl Monitor-Farbprofile wie auch in Bilder eingebettete Farbprofile für die farbtreue Darstellung berücksichtigt werden. Der erste Aufruf eines Bildes per Doppelklick im Windows Explorer dauert im Modus „Ansicht“ spürbar länger als bei der „Schnellansicht“, die weitere Navigation zwischen einzelnen Bildern geht dann allerdings sehr flott vonstatten. Zusätzlich lassen sich wertvolle Paletten wie ein unter dem Bild darstellbarer Filmstreifen mit weiteren Medien des aktuell geöffneten Ordners anzeigen, außerdem Dateieigenschaften und Metainformationen, Gesichtserkennung und Entwicklungseinstellungen.ACDSee Photo Studio 2022: Der Modus „Ansicht“EntwickelnWer schon einmal mit RAW-Entwicklern gearbeitet hat, der wird sich im Modus „Entwickeln“ schnell zurechtfinden. Hier lassen sich über eine große Auswahl an Einstellmöglichkeiten RAW-, JPG- und weitere Dateitypen nicht-destruktiv bearbeiten. Zusätzlich bieten lokalisierte Anpassungen mithilfe von Pinseln und Verläufen die Möglichkeit, Änderungen nur in gezielten Bereichen von Fotos anzuwenden. Werkzeuge zum Entfernen von Rauschen, Schärfen, Weichzeichnen, Anpassung von Kontrast, Hinzufügen von Vignetten und mehr sind auch hier – wie bei den meisten RAW-Entwicklern – zu finden.ACDSee Photo Studio 2022: Der Modus „Entwickeln“BearbeitenDer Bearbeitungsmodus ähnelt einer pixelbasierten Bildbearbeitungssoftware wie beispielsweise Affinity Photo oder Adobe Photoshop CC. Auf der linken Seite finden sich zahlreiche Werkzeuge wie das „Rote-Augen-Verringerung“-Werkzeug, Tools zur Anpassung des Hauttons, zum Entfernen von Chromatischen Aberrationen, Hinzufügen von Rahmen, Vignetten, Körnung und eines Tilt-Shift-Effektes, aber auch klassische Funktionen zum Drehen, Spiegeln und Zuschneiden sind hier zu finden, ebenso Werkzeuge für perspektivische Korrekturen, Objektivanpassungen, Verflüssigen und viele weitere Tools.ACDSee Photo Studio 2022: Der Modus „Bearbeiten“Auf der rechten Seite findet sich die praktische Ebenenpalette, welche nicht-destruktive Bearbeitungen durch übereinander platzierbare Ebenen ermöglicht. Diese lassen sich beliebig positionieren, ein- und ausblenden und gezielt bearbeiten. Auch Anpassungsebenen stehen zur Verfügung, beispielsweise zur Belichtung, Tonwertkorrektur, für Gradationskurven, Weißabgleich, Schwarzweiss-Umwandlung, Scharfzeichnen, Weichzeichnen, Dunst entfernen, dem Einsatz von LUTs und noch viel mehr – wie man es bereits aus vielen anderen Bildbearbeitungsprogrammen kennt. Personenerkennung durch künstliche IntelligenzDer Personenmodus wird in allen drei Varianten von ACDSee Photo Studio angeboten, welche durch den Einsatz künstlicher Intelligenz die Fotosammlung nach Personen durchsucht und diese erkennt. Auf diese Weise lassen sich einzelne Personen gezielt benennen, woraufhin man die gesamte Bildersammlung nach diesen Personen durchsuchen lassen kann. Eine sehr praktische Funktion, welche mittlerweile aber die meisten Fotoverwaltungsprogramme beherrschen.Altbackene ProgrammoberflächeDie Programmoberfläche präsentiert sich noch immer sehr altbacken: Ein Vergleich zwischen ACDSee Pro 7 aus dem Jahr 2014 und ACDSee Photo Studio 2022 aus dem Jahr 2021 zeigt praktisch keine Weiterentwicklung!Die Programmoberfläche wurde über die vielen letzten Jahre leider weder weiterentwickelt noch modernisiert. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man Screenshots von ACDSee Pro 7 aus dem Jahr 2014 mit Screenshots der aktuellen Version ACDSee Photo Studio 2022 aus dem Jahr 2021 vergleicht: Außer beim Wegfall der Icons neben den Namen der verschiedenen Modi ist praktisch alles „beim Alten“ geblieben. Hier sollte ACD Systems unbedingt nachbessern.Obwohl ich meine Fotos stets mit Adobe Photoshop CC professionell bearbeite und dazu auch zahlreiche Videotrainings produziert habe, verwende ich ACDSee vor allem für die schnelle Betrachtung von Bilddateien vieler Formate und für kleinere Anpassungen wie dem Zuschneiden von Fotos und Anpassungen der Tonwerte.Ein kurzer Doppelklick auf eine Bilddatei auf meiner Festplatte genügt und schon öffnet sich ganz fix die Schnellansicht zum Betrachten von Fotos. Für mich persönlich war diese Schnellansicht vor vielen Jahren übrigens der Hauptgrund zur Nutzung von ACDSee Software als Bildbetrachter. Über die Jahre hinweg wurden der Software zahlreiche Features hinzugefügt, welche zwar praktisch erscheinen, die Software durch die nicht mehr zeitgemäß dargestellte Programmoberfläche aber immer weiter aufblähten und unübersichtlicher gestalteten.Mein Fazit zu ACDSee Photo Studio 2022Ich kann ACDSee Photo Studio 2022 vor allem als Bildbetrachter und für schnelle Bearbeitungen empfehlen, wobei sich jeder Nutzer selbst überlegen muss, welche der drei Versionen „Home“, „Professional“ und „Ultimate“ ihm für die eigenen Zwecke ausreicht. ACDSee Photo Studio 2022 ist eine konsequente Weiterentwicklung der bisherigen Bildbetrachter- und Bildverwaltungslösungen des Entwicklers ACD Systems.Ich wünsche mir für künftige Programmversionen, dass die Programmoberfläche von ACDSee Photo Studio endlich komplett überarbeitet, modernisiert, entschlackt und viel übersichtlicher gestaltet wird. Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt ACDSee Photo Studio 2022 sehr altbacken und nicht zeitgemäß.Schon im Juli 2014 habe ich bei meinem Test von ACDSee Pro 7 geschrieben:Vor allem im Bezug auf die altbackene Benutzeroberfläche sollte ACD Systems nachbessern, so dass die Bedienung intuitiver, logischer und auch spaßiger vonstatten geht.ACDSee Photo Studio 2022 kann kostenlos 14 Tage lang ausprobiert werden – ideal, um herauszufinden, welche Version der Software den eigenen Ansprüchen genügt. Auch ein Blick auf die wachsende Zahl an Konkurrenzprodukten kann nicht schaden, denn mittlerweile finden sich viele Bildbearbeitungs- und Bildverwaltungslösungen auf dem Markt, die sich keineswegs hinter ACDSee Photo Studio 2022 verstecken müssen. Diese präsentieren sich teilweise eleganter, moderner, schneller und innovativer mit einer ansprechenderen Programmoberfläche und haben sich oftmals noch stärker auf den Einsatz moderner und beeindruckender künstlicher Intelligenz spezialisiert.Themen zum ArtikelBildbearbeitung Fotografieren PC RAW-Entwickler Reviews SoftwareArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen "MEER DER IDEEN" seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 400 Artikel geschrieben.