8. Oktober 201313. Mai 2020REVIEWSpiele & SoftwareBEYOND – Two Souls: Das erzählerische Meisterwerk für die PS3 im TestVon Marco Kolditz am 8. Oktober 2013Wertung: Beyond: Two Souls4 von 5 Sternen"Quantic Dream hat mit Beyond: Two Souls nach Heavy Rain erneut ein emotional bewegendes und mitreißendes Action-Adventure realisiert."Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 Die Geschichte1.1 Emotionale Momente2 Die Präsentation2.1 Kommt eine Version für die Playstation 4?3 Das Gameplay4 Die Musik und der Sound im Spiel5 BEYOND Two Souls Test: Mein Fazit Ich liebe mitreißende Geschichten mit erzählerischem Tiefgang und einer dichten Atmosphäre. Schon mit dem Vorzeigetitel „Heavy Rain“ für die PS3 konnte mich Entwickler Quantic Dream beinahe mühelos in seinen Bann ziehen. Ob dies auch mit dem neuesten Titel „BEYOND: Two Souls“ gelingt, das erfahrt Ihr in meinem BEYOND Two Souls Test. Zwei große Namen bekannter Hollywood-Schauspieler zieren das Cover des neuen Action-Adventures „BEYOND: Two Souls“ von Entwickler Quantic Dream für die Playstation 3: Ellen Page („Inception“) und Willem Dafoe („Spider-Man“). Sofort wird klar: Bei diesem Spiel dürfte es sich keineswegs um einen weiteren substanzlosen Ableger ausgelutschter Ballerspiele handeln. Bei „BEYOND: Two Souls“ steht eindeutig die Geschichte im Mittelpunkt, welche der Spieler durch seine Entscheidungen im Spiel formt und beeinflusst. Es handelt sich bei diesem Action-Adventure also um eine Art interaktiven Film mit spielerischen Elementen.Die GeschichteDer Spieler steuert die Protagonistin Jodie und begleitet diese durch 15 Jahre ihres jungen Lebens. Jodie ist seit ihrer Geburt untrennbar mit einer Art Geist namens Aiden verbunden, welcher sie ihr gesamtes Leben lang tagtäglich begleitet und einen entscheidenden Einfluss auf ihr Leben nimmt. Aiden kann innerhalb eines bestimmten Radius von Jodie durch Wände fliegen, Gegenstände bewegen, elektrische Geräte und Menschen beeinflussen oder auch Wunden heilen. Dabei erlebt Jodie alles direkt aus der Sicht von Aiden, so dass sie stets sehen kann, was sich hinter der nächsten Tür befindet.Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! »Die einzelnen Kapitel der spannenden Geschichte zeigen verschiedene Lebensabschnitte von Jodie in chronologisch ungeordneter Form. Mal erleben wir Jodie als kleines Kind, welches in einem Forschungslabor unter ständiger Beobachtung des Wissenschaftlers Nathan (Willem Dafoe) aufwächst, mal als rebellierende junge Frau auf der Suche nach Freiheit bis hin zur unfreiwilligen Karriere als CIA-Agentin mit übersinnlichen Fähigkeiten.Die gesamte Geschichte von „BEYOND: Two Souls“ bewahrt dabei einen fortwährenden Spannungsbogen bis hin zum gut inszenierten und befriedigendem Ende – von welchem es laut Entwickler Quantic Dream insgesamt 23 verschiedene Varianten gibt, je nachdem, welche Entscheidungen der Spieler im Laufe des Spieles trifft.Emotionale MomenteNeben dem Fokus auf originelle Geschichten bestechen die Werke von Quantic Dream aber vor allem durch glaubhafte Emotionen. Diese sind durch aufwändige „Motion Capture“-Technik realisierte Aufnahmen der Darsteller im Spiel den einzelnen Figuren jederzeit von den Gesichtern ablesbar: Wut, Trauer, Glück, Verzweiflung, Angst, Hoffnung. Dem verantwortlichen Regisseur und Drehbuchautor David Cage („Heavy Rain“) gelang es, mich mit jedem einzelnen Kapitel des Spiels immer tiefer in das Leben von Jodie und Aiden hineinzuziehen und mich mitfühlen zu lassen. Es gab einige Szenen, bei denen ich tatsächlich den PS3-Controller zur Seite legen und erst einmal tief durchatmen musste.Auch vor manchen zu treffenden schwerwiegenden und emotional aufgeladenen Entscheidungen brauchte ich einen Augenblick, um mir deutlich zu machen, „dass dies doch nur ein Spiel ist“. Dies darf als großes Kompliment an David Cage und sein Team verstanden werden, denn so etwas schaffen bei mir die wenigsten. Durch jahrelange Erfahrung mit Filmen und Spielen und teilweiser Übersättigung an sich immer wiederholenden Konzepten braucht es schon eine große Menge an Talent und erzählerischer Finesse, mich noch wirklich mitreißen zu können.Die PräsentationDas Spiel startet sehr atmosphärisch mit einer aus dem Trailer zum Spiel bekannten Szene im dunklen Büro eines besorgten Polizisten. Dieser fragt die in Gedanken versunkene Jodie immer wieder, wer sie ist, woher sie kommt, was ihr fehlt, was geschehen ist. Jodie schweigt und beantwortet die Fragen des Polizisten nicht. Man spürt als Spieler, dass irgendetwas nicht stimmt. Nachdem der Polizist den Raum verlässt, um die Liste vermisster Personen zu überprüfen, schaut Jodie plötzlich Richtung Zimmerdecke und sagt: „Ich weiß. Sie kommen.“Es ist erstaunlich, was kurz vor der Einführung der neuen Playstation 4 noch alles aus der inzwischen sieben Jahre alten Playstation 3 an grafischer Qualität herausgeholt werden konnte. Leider erstrahlt das Spiel leistungsbedingt nicht in Full HD, sondern nur in 720p Auflösung. Das führt erwartungsgemäß zu unschönen Treppchen- und Flimmereffekten entlang schräger Linien im Spiel. Vor allem einige Hintergründe leiden unter diesem Umstand und je nach Szenerie hat mich dies gerne mal aus der ansonsten atmosphärischen Umgebung des Spieles herausgerissen. Hin und wieder konnte ich auch Einbrüche in der Grafikleistung in Form von geringeren Bildraten feststellen, was aber selten vorkam und mich kaum gestört hat.Insgesamt besticht das Spiel durch eine sehr cineastische Präsentation und bedient sich bewährter Techniken aus der Filmbranche wie beeindruckenden Kamerafahrten, Unschärfeeffekten (Depth of field) und stets passenden Perspektiven und Blickwinkeln.Kommt eine Version für die Playstation 4?Sollten die aktuellen Gerüchte stimmen, wird Quantic Dream eine auf die Playstation 4 angepasste Version von „BEYOND: Two Souls“ auf den Markt bringen, bei welcher ich eine 1080p Auflösung und flüssigere Animationen erwarte. In diesem Fall werde ich natürlich auch einen entsprechenden ergänzenden Testartikel für die Playstation 4 Version veröffentlichen.Das GameplayIm Gegensatz zum letzten Titel von Quantic Dream „Heavy Rain“ werden in diesem Spiel nicht mehrere Charaktere gesteuert, sondern nur Jodie und der mit ihr stets verbundene Geist Aiden. Beide Charaktere weisen hierbei eine völlig unterschiedliche Steuerung auf und bieten somit auch verschiedene Arten des Gameplays. Während Jodie sich mit anderen Figuren im Spiel unterhält und in diversen Actionszenen durch Quick-Time-Events ihr Bestes gibt, fliegt und schwebt man in Form von Aiden durch Räume und macht auch vor Türen und Wänden nicht Halt. Hierbei hat mir die Steuerung von Aiden besonders gut gefallen. Man gewinnt tatsächlich den Eindruck, als Geist durch Räume zu schweben – dabei fühlt es sich ein wenig so an, als befände man sich unter Wasser.Ein Kritikpunkt, der mich wie auch das Grafik-Geflimmer manchmal aus dem Spiel heraus gerissen hat: Das Konzept des Geistes Aiden geht nicht in jeder Szene voll auf: Einerseits ist es Aiden möglich, durch Wände und Türen zu schweben, andererseits scheinen manche harmlosen Holztüren auf einmal eine unüberwindbare Barriere darzustellen. Dieser Umstand ist natürlich damit zu begründen, dass die Entwickler nicht jedes einzelne Gebäude und jeden Raum im Spiel zugänglich machen können, sofern diese Bereiche nicht für den Spielverlauf relevant sind. Dennoch empfand ich das Konzept von Aiden an diesen Stellen brüchig. Die Steuerung von Jodie und Aiden wechselt sich je nach Kapitel und Szene unterschiedlich häufig ab. Steht Jodie vor einer geschlossenen Tür, so ist es Aidens Aufgabe, durch die Tür zu schweben und diese von der anderen Seite zu öffnen. Soll ein Wachmann abgelenkt werden, um ungesehen an diesem vorbei schleichen zu können, so schwebt Aiden kurzerhand zu diesem ins Büro und schaltet beispielsweise dessen Computer aus. Oder verschüttet eine Tasse Kaffee. Oder lässt das Telefon klingeln. Viele Wege führen nach Rom.Die Musik und der Sound im SpielDer Soundtrack des Spiels bietet Hollywood-Niveau und wurde von den Komponisten Normand Corbeil und Lorne Balfe umgesetzt. Zu einem späteren Entwicklungszeitpunkt stieß außerdem Hans Zimmer, bekannt für großartige Soundtracks wie „Fluch der Karibik“, „Inception“ oder „The Dark Knight“, dem Team als Produzent hinzu.Während meiner gesamten Spielzeit von zwei langen Abenden empfand ich die Musik von „BEYOND: Two Souls“ zu jeder Zeit passend und sie unterstrich stets die Atmosphäre der jeweiligen Szenen.Die Synchronisation der Figuren, insbesondere von Jodie und Nathan, konnte das Niveau von hochwertigen Filmproduktionen mühelos halten und punktete vor allem in sehr emotionalen Momenten des Spiels.BEYOND Two Souls Test: Mein FazitIch berichte in meinem Blog wie gewohnt nur über kreative Schöpfungen und Produkte, die in meinen Augen etwas Besonderes aufweisen und die ich persönlich als sehr empfehlenswert betrachte. Das Action-Adventure „BEYOND: Two Souls“ für die Playstation 3 bietet eine mitreißende, bewegende und emotional aufgeladene Geschichte rund um ein junges Mädchen, das bereits im Laufe ihres jungen Lebens mehr erleben und durchmachen muss als andere Menschen in ihrem gesamten Leben. In diesem Spiel geht es um Entscheidungen, um Perspektiven, um die Frage, ob etwas eine Last darstellt oder von einem anderen Winkel aus betrachtet vielleicht sogar Glück. Es geht um Charaktere mit Tiefgang und eigenen Vergangenheiten, die jeder Szene die nötige Substanz verleihen. Ich empfehle dieses Spiel jedem, der Wert auf originelle und gute Geschichten legt und gehe sogar so weit, dass auch diejenigen, die bislang noch nie ein Computerspiel gespielt haben, es einmal mit diesem Titel versuchen sollten – ein gewisses Interesse an spannenden Filmen vorausgesetzt. Das Spiel gibt es bei Amazon als Standard Version und als Special Edition im Steelbook.Ich hoffe sehr, dass es in Zukunft auch von anderen Entwicklern neben Quantic Dream viel mehr Spiele im Stil von „BEYOND: Two Souls“ geben wird, die auf einer guten Geschichte und glaubhaften Charakteren basieren. Ich verstehe sehr gut, warum manche erfolgreichen Franchises wie „Call of Duty“ oder „Assassin´s Creed“ bis zum letzten ausgelutscht und ausgeschlachtet werden – doch geschieht dies ab einem gewissen Zeitpunkt stets auf Kosten der Geschichte, der Charaktere, der Originalität und Atmosphäre. Spätestens dann sollte man komplett umdenken und eine neue Richtung einschlagen.Danke, Quantic Dream, für dieses positive Beispiel und viel Erfolg für die weitere Zukunft!Jetzt informieren & bestellen »Videos zum Artikel »Bilder zum Artikel »Bildnachweis:Screenshots: Sony Computer EntertainmentVideogalerie:Trailer zum SpielBildergalerie:ScreenshotsThemen zum ArtikelAction-Adventures Galerien Playstation Reviews Spiele Trailer VideosArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen MEER DER IDEEN seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 396 Artikel geschrieben.