2. November 20183. Juni 2022REVIEWSpiele & SoftwareCall of Cthulhu für den PC im Test: Ich glaube, ich werde wahnsinnig!Von Marco Kolditz am 2. November 2018Wertung: Call of Cthulhu3.5 von 5 Sternen"Call of Cthulhu ist vor allem für H. P. Lovecraft Fans und Freunden von atmosphärischem Horror mit spannender Geschichte zu empfehlen, die allerdings nicht allzu viel Wert auf ein ausgeklügeltes Gameplay legen."Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 Call of Cthulhu spielt mit den Urängsten2 Horror-Spiel mit Rollenspiel-Elementen3 Ein Spiel mit dem Verstand4 Atmosphärische Grafik5 Mein Fazit Mit „Call of Cthulhu“ hat Cyanide Studios einen neuen Detektiv-Horror-Titel veröffentlicht, welcher auf beliebten Kurzgeschichten des Kultautors H. P. Lovecraft beruht. Darin ermitteln wir als Privatdetektiv den mysteriösen Tod der Familie Hawkins auf Darkwater Island, während unser Verstand auf eine harte Probe gestellt wird: Was ist Realität, was ist Illusion? Privatdetektiv Edward Pierce hat es nicht leicht: Als geschundener Kriegsveteran von wiederkehrenden schrecklichen Albträumen geplagt, dem Alkohol verfallen und von Medikamenten abhängig steht seine Lizenz als Ermittler auf dem Spiel. Ein neuer Fall, in welchem der mysteriöse Feuer-Tod der Familie Hawkins auf Darkwater Island untersucht werden soll, könnte Pierce aus seiner misslichen Lage befreien. So machen wir uns auf die Reise zur düsteren, nebeligen und für den Walfang bekannten Insel Darkwater, deren Bewohner Fremden gegenüber nicht allzu freundlich gesinnt sind.Call of Cthulhu spielt mit den UrängstenGleich zu Beginn von „Call of Cthulhu“ wird klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht: Nachdem wir der vielversprechenden Aufforderung „Wahnsinn betreteten“ auf dem Startbildschirm gefolgt und das Spiel begonnen haben, befinden wir uns in beklemmender Atmosphäre innerhalb einer düsteren in Grüntönen gehaltenen Höhle ohne ersichtlichen Ausgang. Die gelungene akustische Untermalung trägt ihren Teil dazu bei, dass wir uns als Spieler nicht allzu wohl fühlen und hinter jeder Ecke Grauenhaftes vermuten. Am Steg eines Höhlensees entdecken wir ein verlassenes Boot und bemerken etwas Großes im Wasser, das schnell wieder in den dunklen Tiefen verschwindet. Kurz darauf entdecken wir eine bedrohliche menschenähnliche Gestalt mit vielen Tentakeln, erwachen aus unserem Albtraum und befinden uns in unserem schmuddeligen Detektivbüro im Jahr 1924. „Call of Cthulhu“ spielt gekonnt mit den Urängsten des Menschen vor dem Unbekannten.Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! » Horror-Spiel mit Rollenspiel-Elementen„Call of Cthulhu“ präsentiert sich als spannendes story-basiertes Horror-Spiel mit rudimentären Rollenspiel-Elementen. Während wir die Insel Darkwater erkunden führen wir zahlreiche Gespräche mit ihren misstrauischen Bewohnern und kommen den wahren Geschehnissen auf dieser Insel allmählich auf die Spur. Die zur Verfügung stehenden Dialogoptionen bestimmen dabei den weiteren Verlauf der Geschichte und gestalten sich abhängig von unseren errungenen Fertigkeiten. Während unserer Ermittlungen sammeln wir Erfahrung in Form von Charakterpunkten, welche wir auf eine übersichtliche Auswahl an Fähigkeiten wie Redegewandtheit, Entdeckung, Stärke, Ermittlung und Psychologie verteilen. Konzentrieren wir uns auf die Fähigkeit „Redegewandtheit“, so lösen wir künftig Probleme durch geschickte Dialoge und weniger durch einschüchterndes Auftreten. Spezielleres Wissen zu „Okkultismus“ und „Medizinkunde“ erlangen wir hingegen durch das Auffinden und Lesen okkulter Bücher oder Medizin-Literatur und die Erforschung besonderer Gegenstände. Ein Spiel mit dem VerstandJe mehr wir im Laufe unserer Ermittlungen okkulte Geheimnisse aufdecken oder grauenerregenden Monstern erblicken, desto mehr verfällt Protagonist Edward Pierce dem Wahnsinn, da sein menschlicher Verstand diesen Mysterien offenbar nicht gewachsen ist. Fortan werden wir von wiederkehrenden Halluzinationen gepeinigt, verfallen klaustrophobischen Panikattacken in engen Räumen, bei denen unser verschwommener werdenden Sichtfeld sich allmählich verkleinert, Atem und Herzschlag sich beschleunigen und wir kaum noch in der Lage sind, zwischen Realität und Illusion zu unterscheiden. „Call of Cthulhu“ stellt sich nicht als actiongeladenes Horror-Spiel wie „The Evil Within 2“ dar, sondern viel mehr als ein Detektiv-Titel, in welchem die Geschichte durch aufschlussreiche Gespräche, Erkundungen und Rekonstruktionen tragischer Geschehnisse unter bedrückender, bedrohlicher und unbehaglicher Atmosphäre aufgedeckt wird. Dennoch finden sich stellenweise auch spannende Schleich-Passagen und Situationen, in welchen wir vor grauenhaften Monstern flüchten müssen, welche wir durch eine hervorragende akustische Inszenierung regelrecht im Nacken spüren. Gegen Ende des Spiels finden wir sogar eine Schusswaffe. mit welcher wir uns in einer kurzen Shooter-Passage zu unserem Ziel durchkämpfen müssen. Dieser Abschnitt wird zwar wie der Rest des Spiels sehr stimmungsvoll präsentiert, die Spielmechanik ist allerdings unglaublich einfach gehalten – unterm Strich muss sich der jeweilige Gegner nur ganz grob im mittleren Blickfeld des Spielers befinden, ein Schuss genügt, Gegner erledigt. Da „Call of Cthulhu“ nicht den Anspruch hegt, ein ausgeklügelter Shooter zu sein und diese kurze Spielszene wohl auch nur der Dramaturgie zuliebe eingebaut wurde, verzeihe ich dem Spiel diese Nachlässigkeit im Gameplay.Atmosphärische GrafikGrafisch setzt das bewusst in Grüntönen gehaltene „Call of Cthulhu“ keine neuen Maßstäbe und zeigt stellenweise auf dem PC sogar bei höchsten Grafikeinstellungen an manchen Stellen sehr niedrig aufgelöste Texturen (vor allem in Höhlen). Störend empfinde ich viel mehr, dass sich die Gesichter der männlichen Bewohner von Darkwater Island abgesehen von leicht variierender Gesichts- und Kopfbehaarung praktisch nicht voneinander unterscheiden, was unfreiwillig amüsant den Eindruck erweckt, die Bewohner seien allesamt Geschwister. Stellenweise beeindruckt das Spiel aber auch durch sehr liebevoll gestaltete Orte wie dem mit Tageslicht durchfluteten Hawkins-Anwesen oder einer sehr imposanten Szenerie ganz am Ende des Spiels. Insgesamt erfüllt die Grafik des Spiels ihren Zweck und lässt Spieler durch eine gelungene düstere Atmosphäre leicht ins Spiel eintauchen. Mein Fazit„Call of Cthulhu“ ist ein gelungenes Abenteuerspiel mit Rollenspiel-Elementen, welches mich bis zum Schluss gut unterhalten und gleich von Beginn an in seine unbehagliche Atmosphäre gesogen hat. Die geheimnisvolle Geschichte des Spiels, die schöne, aber stellenweise nicht ganz zeitgemäße Grafik und die bedrückende akustische Untermalung ergeben eine stimmige Einheit.Es hätte mir allerdings gefallen, wenn mehr Wert auf die individuelle Charakterentwicklung und damit verbundene deutliche Auswirkungen auf das Spielgeschehen gelegt worden wäre. Vor allem die Auswirkungen auf den Charakter durch neu erlangtes okkultes Wissen oder die Wahrnehmung verstörender Monster und Ereignisse hätten mit noch gravierenderen Folgen besser ausgearbeitet werden können. Für alle Fans von Horror-Spielen und vor allem H. P. Lovecraft Freunden kann ich „Call of Cthulhu“ aber dennoch wärmstens empfehlen.Jetzt informieren & bestellen »Videos zum Artikel »Bilder zum Artikel »Videogalerie:TrailerBildergalerie:Screenshots (PC)Themen zum ArtikelAction-Adventures Fantasy Galerien Horror PC Playstation Reviews Rollenspiel Spiele Trailer VideosArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen MEER DER IDEEN seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 396 Artikel geschrieben.