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Ich war schon immer ein Freund von rundenbasierten Strategiespielen, die man an gemütlichen Abenden in aller Ruhe spielen und genießen kann, ohne dabei durch das Spiel gehetzt zu werden. Die Civilization-Reihe glänzte hierbei stets mit der motivierenden Aufgabe, ein eigenes Volk von den frühen Anfängen der Menschheitsgeschichte über die Entdeckung der Schrift, Mathematik, dem Bau diverser Weltwunder bis in die nahe Zukunft und dem ersten Flug ins Weltall zu führen. Civilization 6 ist als neuer Ableger der Spielereihe keine Ausnahme und bringt eine Menge Neuerungen mit sich.
Civilization 6: Welche Zivilisation darf es sein?
Wie von Civilization gewohnt, wählt man zu Beginn des Spiels als Anführer eine gewünschte Zivilisation, die man fortan durch die Menschheitsgeschichte begleiten möchte. Jede Zivilisation bringt dabei ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich, was für Langzeitspielspaß sorgt und verschiedene Spielrunden sehr abwechslungsreich gestaltet. Nicht nur die Eigenschaften der eigenen Zivilisation, sondern auch die der Kontrahenten, die Begebenheiten der Landschaften, das begrenzte Vorkommen natürlicher Ressourcen und vieles mehr haben Einfluss auf den Spielfluss, das folgende Spielgeschehen und fordern vor allem von Neueinsteigern der Serie erst einmal viel Einarbeitungszeit ab. Kenner der vorangegangenen Civilization-Teile dürften sich allerdings recht schnell heimisch fühlen.

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Neuerungen beim Städtebau
Die wohl wichtigste Neuerung von Civilization 6 betrifft den überarbeiteten Städtebau. Und der will bereits in den ersten Minuten nach Spielstart wohl überlegt sein. Während in früheren Teilen eine Metropole sowohl Weltwunder, Forschungsgebäude, Kulturzentren oder das Militär beherbergen konnte, müssen Städte in Civilization 6 spezialisiert sein. So stehen uns je nach Bevölkerungsgröße nur eine begrenzte Anzahl an sechseckigen Feldern zur Verfügung, die in bestimmte Bezirke eingeteilt werden möchten. Auf diese Weise gestalten wir beispielsweise spezialisierte Militärzonen oder Städte mit Universitäten für die Forschung.

Die Planung von Städten ist daher elementar wichtig und dürfte vor allem von Einsteigern viel Geduld und Voraussicht erfordern – und den einen oder anderen Neustart. Vor allem die geografische Lage spielt in Civilization 6 eine größere Rolle als zuvor – so muss man sich gleich zu Beginn des Spiels fragen, ob man einige zur Verfügung stehende Sechsecke frei lässt, um auf diesen im weiteren Spielverlauf Weltwunder oder spezialisierte Distrikte zu platzieren. Einige Weltwunder können außerdem beispielsweise nur in der Nähe von Wasser oder Bergen gebaut werden – und dies sind nur einige Faktoren, die Spieler beim Genuß von Civilization 6 beachten müssen, um das Potential des Spiels voll auszuschöpfen.
Politische Auseinandersetzungen
Wie schon in früheren Teilen geht es auch in Civilization 6 nicht nur um den friedlichen Bau neuer Städte, das Erbauen imposanter Weltwunder, spannender Forschung und revolutionärer Entdeckungen, nein, es geht auch um Krieg und Frieden. Droht eine kriegerische Auseinandersetzung mit einem Kontrahenten, so verringert man kurzerhand die Kosten für militärische Kampfeinheiten und steigert außerdem die Moral der eigenen Bevölkerung. In Friedenszeiten beschleunigen wir hingegen den Fortschritt in Wirtschaft und Forschung. Civilization bietet so viele Kombinationsmöglichkeiten aus Zivilisationen und damit verbundenen Staatsformen, Religionen, Vorlieben und Abneigungen gegnerischer Herrscher und geografischen Begebenheiten, dass keine Partie einer anderen gleicht und Spieler jedes Mal vor neue Herausforderungen stellt – oder eben jene überfordert.
Stillstand der künstlichen Intelligenz
Die neuen Spielregeln, diversen Bedingungen und Abhängigkeiten in Civilization 6 sorgen im Vergleich zu den Vorgängern für deutlich mehr Tiefgang und erfordern eine genauere Planung und Voraussicht, was mir sehr gut gefallen hat. Leider scheint sich die künstliche Intelligenz der Computergegner oder Allierten hingegen nicht sonderlich weiterentwickelt zu haben. Dies führt dazu, dass der Computergegner allzu oft vorhersehbar und teilweise ziellos agiert und eine geplante gemeinsame Kriegsführung mit befreundeten Nationen so gut wie unmöglich erscheint. Für kommende Teile der Civilization-Reihe wünsche ich mir mehr Fokus auf eine ausgeklügeltere und raffiniertere künstliche Intelligenz, die ihren Namen auch verdient, den Spieler überrascht und fordert.

Die Bedienoberfläche und Comic-Grafik
Grafisch gefällt mir die Umsetzung von Civilization 6 gut, wenngleich ich auch kein großer Freund von allzu comichafter Grafik bin. In diesem Bezug wird das Spiel sicherlich polarisieren, da manche Spieler eher eine realistischere Darstellung von Städten und Spielfiguren bevorzugen, während anderen der hier verwendete Comic-Stil mehr zusagt. Es zählt schlussendlich wieder einmal der persönliche Geschmack. Sehr positiv aufgefallen ist mir der hervorragend gelungene Soundtrack des Spiels – dieser hat mich schon beim Titelbildschirm gemütlich in meinen Schreibtischstuhl versinken und eine Zeit lang nur lauschen lassen. Bravo!

Die Bedienoberfläche von Civilization 6 empfinde ich als recht übersichtlich, wenngleich sie ein wenig Einarbeitungszeit erfordert. Die Texte der deutschen Version sind vor allem in der „Civilopedia“ (eine Art Lexikon mit hilfreichen Informationen rund um die Spielwelt von Civilization) streckenweise recht anstrengend zu lesen, was dem grundsätzlichen Spielspaß aber nur wenig schadet.
Mein Fazit
Civilization 6 gehört wie schon seine Vorgänger zu der Sorte Spiel, die mich erst nach einigen Stunden Spielzeit und etwas Einarbeitungszeit so richtig packt – und dann nur noch schwer loslässt. Nur noch eine Runde, nur noch dieses eine Ziel – und plötzlich sind wieder einige Stunden wie im Flug vergangen, neue Städte wurden errichtet, neue Weltwunder erbaut, neue Forschungen abgeschlossen. Für einen möglichen siebten Teil der Spielreihe wünsche ich mir eine gelungenere künstliche Intelligenz und mehr Sorgfalt bei der deutschen Übersetzung der zahlreichen Texte.
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