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Ich war schon immer ein Fan von guten atmosphärischen Point & Click Adventures, welche durch mitreißende und originelle Geschichten und eine ansprechende Präsentation begeistern konnten. Ich bin mit Spielen wie „Monkey Island„, „Day of the Tentacle“, „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“, „The Dig“ und „The Longest Journey“ aufgewachsen – allesamt bekannte und von Adventure-Fans geliebte Klassiker.
Auch jüngere Adventures wie „The Whispered World“ und „Deponia“ konnten mich davon überzeugen, dass das Genre der Point & Click Adventures so lebendig ist wie seit vielen Jahren nicht mehr. Im Gegenteil: Durch die geschickte Nutzung moderner Tablets und Smartphones dürften Adventures dank intuitiver Touch-Bedienung in Zukunft sogar noch präsenter werden. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass Spiele wie „Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten“ in Zukunft auch auf iPad & Co. erhältlich sein werden.
Ich bin zugegeben erst sehr spät auf „Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten“ aufmerksam geworden. Eher durch einen glücklichen Zufall habe ich ein Video auf Youtube zum Point & Click Adventure entdeckt und war sofort von der liebevollen Präsentation und der gelungenen Synchronisation angetan. Erinnerungen an die „guten, alten Adventures von früher“ kamen auf.

Während meinem darauf folgendem Test des Spiels hielt meine Begeisterung an – bis zum Abspann. Selten habe ich derart liebevoll gezeichnete Hintergründe und Charaktere in einem Adventure erlebt. Jeder neue Szenenwechsel konnte mit perfekt harmonierenden Farben, atmosphärischen Landschaften, detailliert gezeichneten Figuren und kleinen aber feinen animierten Details aufwarten. Manchmal hielt ich sogar einfach inne und betrachtete eine Szenerie wie ein Gemälde. Ich muss zugeben, dass ich derartige Zeichenstile schon immer sehr mochte und sich auch einige Bücher zu Filmen und Spielen mit Konzeptzeichnungen in meinem Bücherregal befinden.
Aus gestalterischer Hinsicht kann „Satinavs Ketten“ also durchweg punkten, auch wenn in Zwischensequenzen manche Animationen der Figuren ziemlich reduziert und dadurch ruckelig wirken. Der Zeichenstil und auch die eigenwillige, aber passende Art der Animationen zieht sich konsistent durch das Adventure, wodurch es seine ganz eigene Note erhält.
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Ein erwachsenes und düsteres Adventure
Im Gegensatz zu vielen eher bunten und comichaften Vertretern seines Genres bezeichne ich „Satinavs Ketten“ als ein sehr erwachsenes Adventure. Das Spiel beginnt zwar erst ziemlich märchenhaft, entwickelt sich dann aber im Verlauf der Geschichte zu einem immer düster werdendem Fantasy-Epos, in welchem es auch mal blutig werden kann.

Wir übernehmen die Rolle von Geron, welcher sich als Vogelfänger sein Brot in der Stadt Andergast verdient. Dort ist er allerdings nicht gern gesehen, denn vor 13 Jahren hat ein „Seher“ während seiner Verbrennung auf dem Scheiterhaufen vorhergesagt, dass Geron in der Zukunft Tod und Verderben über das gesamte Land bringen wird. Seitdem plagen Geron regelmäßig unheimliche Albträume und Erinnerungen an die weissagenden Worte des Sehers.
Als Andergast von einer Krähenplage heimgesucht wird, sieht Geron als Vogelfänger seine Chance, zu beweisen, dass er nicht etwa der gefürchtete Unglücksbringer ist, sondern mit seiner Arbeit einen wertvollen Teil zum Wohl seiner Stadt beitragen kann. Doch es stellt sich alsbald heraus, dass die Krähen lediglich Vorboten eines noch größeren Unheils sind, die das gesamte Land bedrohen.

Eine lange und aufregende Reise beginnt, die in märchenhafte Wälder, verschneite Berggipfel und ein düsteres Feenreich führt.
Ausgewogenes Rätseldesign
Was mir bei „Satinavs Ketten“ besonders gut gefallen hat, ist das ausgewogene Rätselsdesign. Die Rätsel sind nie zu leicht und nie zu schwer. Stets finden sich in unmittelbarer Umgebung nützliche Gegenstände, die sich miteinander kombinieren und zur Lösung eines Problems einsetzen lassen. Geron besitzt sogar die Gabe, manche Gegenstände durch Magie zerbrechen zu können – im Laufe des Spiels erlangt er noch eine weitere Fähigkeit, die ich an dieser Stelle aber nicht verraten möchte.
Als erfahrener Adventure-Spieler kann ich wohl behaupten, dass ich schon viele Adventures gespielt habe, bei denen manche Rätsel derart unlogisch zu lösen waren, dass ich mich oftmals fragte, wie jemand besagte Spiele jemals ohne Lösungshilfe hätte durchspielen können. Bei „Satinavs Ketten“ empfand ich jede Problemstellung als lösbar – mal mit mehr, mal mit weniger notwendigem Hirnschmalz. Das war ein sehr angenehmes Erlebnis, da die Entwickler des Spiels einen einwandfreien Kompromiss zwischen leichten und schweren Rätseln gefunden haben.
Vorbildliche Steuerung mit praktischen Details
Die Steuerung von „Satinavs Ketten“ ist ebenfalls als vorbildlich zu bezeichnen. In klassischer Point & Click Tradition bedient man das Spiel ausschließlich mit der Maus – bei Bedarf kann man über das Drücken der Leertaste Gegenstände der aktuellen Szenerie aufleuchten lassen, mit denen sich interagieren lässt. Bewegt man die Maus an den unteren Bildschirmrand erscheint ein Inventar mit allen Gegenständen, die Geron derzeit mit sich rum trägt. Hierbei ebenfalls ganz typisch für Adventures: Natürlich lassen sich sogar ganze Türen aus ihren Scharnieren heben und in diesem Inventar verstauen, ohne das man es Geron von außen auch nur ansatzweise ansieht. Manche Gegenstände lassen sich miteinander kombinieren, so dass diese bei der jeweiligen Problemlösung hilfreicher sind.

Schön gelöstes Detail: Bewegt man den Mauszeiger beispielsweise über ein anderes Objekt, so kann man mithilfe des Scrollrads der Maus alle zur Verfügung stehenden Gegenstände des Inventars durchlaufen lassen und so erkennen, welcher Gegenstand sich mit dem jeweiligen Objekt derzeit verwenden lässt.
Mein Fazit
Ich kann „Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten“ jedem Spieler empfehlen, der ein Herz für Adventures hat, sich auf eine atmosphärische, fantasievolle und liebevoll gestaltete Welt einlassen und gemeinsam mit Geron auf eine große Reise begeben möchte. Dieses Spiel ist an alle Spieler gerichtet, die großen Wert auf eine mitreißende Geschichte legen. Für mich stellten Adventures schon immer die Brücke zwischen Büchern und Filmen dar und bei Satinavs Ketten trifft dies mehr denn je zu.
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