Inhaltsverzeichnis
Die „God of War“-Spielereihe stand immer schon für brachiale Gemetzel gegen eindrucksvolle und riesengroße Götter, welchen wir Spieler uns in Form des wütenden Halbgotts Kratos entgegen stellen durften. Grafisch stets imposant umgesetzt fielen uns die Gegner reihenweise zum Opfer, doch wirkte Protagonist Kratos als Charakter dabei stets eindimensional. Die meisten Spieler dürfte diese Tatsache allerdings nicht sonderlich gestört haben, lenkten die atemlose Action und sehr eindrucksvollen Szenerien doch erfolgreich von diesem Defizit ab. Die Neuinterpretation von „God of War“ für die Playstation 4 hebt sich besonders in diesem Bezug deutlich von seinen Vorgängern ab.
Tiefgang und Charakter
Kratos lebt inzwischen zurückgezogen gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn Atreus hoch im eisigen Norden. Gleich zu Beginn des Spiels wird das friedliche Familienglück allerdings durch den Tod seiner Frau gebrochen. Kratos und sein Sohn machen sich daraufhin auf den Weg, um den letzten Wunsch seiner Frau zu erfüllen: Ihre Asche auf dem höchsten Berg Midgards zu verteilen. Während des folgenden Spielabschnitts ist bereits ein deutlicher Unterschied zu den vorangegangenen Teilen der Spielereihe zu spüren: Mehr Bewegungsfreiheit in der Spielwelt, weg von eindimensionalen Charakteren, hin zu mehr Tiefgang und mehr Einblicken in die Beweggründe und Emotionen der Spielfiguren. Das gesamte Spielerlebnis ist weniger hektisch, lässt sowohl Spieler als auch Figuren atmen und bietet dabei dennoch die von der Spielereihe so geliebte Action. Was manch eingefleischten Fan des ehemaligen Spielkonzeptes sauer aufstoßen lassen könnte, ist für mich als Liebhaber von storybasierten Action-Adventures, welche den Fokus neben den Actionelementen auch deutlich auf die Charaktere legen, ein wahrer Segen.

Wer die drei vorherigen Teile der „God of War“-Reihe gespielt hat, wird sich wohle erst daran gewöhnen müssen, den wütenden Gottesschlächter Kratos plötzlich in der Rolle als Vater zu erleben. Mir hat in diesem Bezug die Zeichnung von Kratos als recht kühlen, strengen Vater gefallen, der sich trotz seiner legendären Taten erst einmal in die Rolle des Vaters einleben muss. Ebenso weiß Sohn Atreus oftmals nicht, wie er mit dem Verlust seiner Mutter und der Strenge seines Vaters umgehen soll. Als Folge werden nicht viele Worte gewechselt und trotzdem Emotionen übermittelt, welche weder klischeehaft noch aufgesetzt wirken. Ein schmaler Grat, welchen die Entwickler erfolgreich gemeistert haben.
GeForce Now Ultimate jetzt entdecken!
High-End-Gaming in 4K und 60 FPS - ganz ohne teuren Gaming-PC »
Mitten im Kampfgeschehen
Anders als in den drei ersten Teilen der Spielereihe schauen wir Kratos beim Spielen direkt über die Schulter, erleben die Action und Kämpfe dadurch weitaus intensiver und sind gewissermaßen hautnah dabei. Das gesamte Gameplay und Kampfsystem unterscheidet sich dadurch grundlegend von den Vorgängern. Als Waffe steht Euch gleich zu Beginn die Axt „Leviathan“ zur Verfügung, welche mich unweigerlich an den berühmten Hammer von Donnergott „Thor“ erinnerte. Ähnlich wie „Mjölnir“ kehrt auch diese Axt nach einem Wurf in die Hand von Kratos zurück.

Wie von vielen Action-Adventures gewohnt, kann auch die Axt im Laufe des Spiels durch Erfahrungspunkte und Runen verbessert werden, wodurch zuvor überlegende Gegner mühelos erlegt werden können. Dasselbe gilt für den Bogen des Sohnemanns Atreus, welcher Euch während der Kämpfe stets zur Seite steht und auf Eure Befehle hört, mit Pfeil und Bogen Gegner abzulenken, so dass diese durch Kratos hinterrücks angegriffen werden können. Besonders die finalen Schläge gegen besonders harte Gegner wurden wieder einmal eindrucksvoll und cineastisch inszeniert, wie bereits von den Vorgängern gewohnt.
Mehr Freiraum
Während das Leveldesign der Vorgänger sich eher dadurch kennzeichnete, hektisch und linear von einem Ort zum anderen zu rennen, bietet das neue God of War viel mehr Freiraum für die Erkundung der eindrucksvollen und sehr großen Spielwelt – mit alternativen Spielwegen, Geheimnissen, Schätzen und Bossgegnern, die tatsächlich nur existieren, um erlegt zu werden, für die Story an sich aber eigentlich irrelavant sind. Dabei bestimmen wir als Spieler das Tempo, nicht das Spiel. Und das ist ein weiterer Punkt, den ich an der Neuausrichtung der Spielereihe liebe: Es ist mir durch diese Freiräume weitaus leichter gefallen, in die Spielwelt des neuen God of War einzutauchen wie in ein gutes Buch.

Beeindruckende Grafik
Ich muss zugeben, dass ich nicht-exklusive Spiele überwiegend an meinem PC genieße, da dieser hardware-technisch besser ausgerüstet ist und somit bessere Grafik bei höherer Auflösung und mehr Bildern pro Sekunde ermöglicht im Vergleich zur Playstation 4. Es ist allerdings sehr beeindruckend, was Sony wieder einmal mit diesem Exklusiv-Titel für die Playstation 4 in grafischer Hinsicht gelungen ist: Die Spielwelt wird unglaublich detailreich dargestellt, bietet beeindruckende Licht- und Partikeleffekte, überzeugende Oberflächenstrukturen und trägt einen großen Teil zur einnehmenden Atmosphäre des Titels bei. Das Ganze wird von eine, epischen Soundtrack unterstützt, wie man es von solch einem epischen Abenteuer auch erwarten darf.

Mein Fazit
Während einige festgefahrene Fans von der Neuausrichtung der „God of War“-Spielereihe enttäuscht sein dürften, bin ich von dem vierten Teil der Reihe durchweg überzeugt und dankbar dafür, dass Sony sich für dieses neue Spielekonzept entschieden hat. God of War für die Playstation 4 bietet mehr Freiraum in einer eindrucksvollen und abwechslungsreichen Spielwelt, mehr Fokus auf die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere und deren Beziehung zueinander, eine stimmige Untermalung mit einem gelungenem Soundtrack – und grafisch wurde die Messlatte für kommende Spiele für die Playstation 4 durch das neue God of War ein ganzes Stück weiter nach oben gehoben. Vielen Dank für dieses gelungene Abenteuer!
Jetzt informieren & bestellen »
