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Ich bin mit PC-Adventures aufgewachsen und daher durch großartige Klassiker wie „Monkey Island„, „Day of the Tentacle“, „Sam & Max“, „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“ oder „The Longest Journey“ verwöhnt. Seit dem Ende des letzten Jahrtausends sah es auf dem Spiele-Markt für klassische Adventures ziemlich schlecht aus.
Viele bekannte Studios wie LucasArts oder Sierra verabschiedeten sich von Point & Click Adventures, neue Studios wurden gegründet und produzierten zum größten Teil eher halbgare Titel, die wenig begeistern konnten.
Mit der Point & Click-Adventure-Reihe „Deponia“ ist dem Hamburger Studio Daedalic Entertainment eine Produktion gelungen, die den geliebten alten Klassikern ebenbürtig ist: Sympathische und originelle Charaktere, gemischt mit zeitgemäßen und hochaufgelösten Grafiken, die allesamt handgezeichnet sind, böser Humor und eine mitreißende Geschichte: Dies sind Zutaten, aus denen gute Adventures gemacht werden. Mit „Goodbye Deponia“ ist Daedalic nun ein würdiger Abschluss der Trilogie gelungen.

Die Story

Der selbstverliebte, überhebliche, aber trotzdem sympathische Hobby-Bastler Rufus sorgt wie in den Teilen zuvor erneut für ordentlich Chaos auf seinem Heimat-Müllplaneten Deponia. Die Geschichte knüpft dabei nahtlos an den vorangegangenen Geschichten an und setzt daher einige Vorkenntnisse voraus. Neue Spieler sollten daher auf alle Fälle mit dem ersten Teil der Trilogie beginnen und sich dann bis zum letzten Teil ihren Weg durch den Müll bahnen. Zur Geschichte dieses Finales möchte ich aus diesem Grund auch nicht zu viel verraten, um neuen Spielern die Freude an Deponia nicht zu verderben.
So viel sei aber gesagt: Rufus benimmt sich wieder einmal herrlich rücksichtslos, indem er für das Erreichen seiner Ziele seine eigenen Freunde mit Krankheitserregern infiziert, amüsante Klone züchtet, Züge entgleisen lässt oder im Fegefeuer die Reihenfolge seiner Höllenqualen so wählt, dass er tatsächlich noch ungeschoren davonkommt. Daedalic Entertainment hat sich mit einer großen Liebe zum Detail so viele schräge Witze, geniale Dialogzeilen und Szenen ausgedacht, dass man als Adventure-Liebhaber nur beeindruckt sein kann.
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Teilweise ziemlich abgedrehte Rätsel
Das comichafte Rätseldesign von „Goodbye Deponia“ gefällt mir sehr gut, wobei manche Rätsel reichlich absurd erscheinen – doch gerade auch deswegen wiederum zu gefallen wissen. Während man bei sinnreichen Rätseln bewusst bestimmte Gegenstände im eigenen Inventar miteinander kombiniert und daraufhin gekonnt einsetzt, fordern manche Rätsel pures Rumprobieren ohne große Logik dahinter. Es gab aber nie einen Moment, wo ich ein Rätsel als störend und völlig deplatziert empfand. Viele Mini-Spiele lockern das Spielgeschehen gekonnt auf, variieren dabei im Schwierigkeitsgrad und lassen sich auch überspringen, sofern man nicht alleine zur gewünschten Lösung gelangt.
Vorbildliche Grafik und hervorragende Synchronisation

Die grafische Präsentation von „Goodbye Deponia“ entspricht exakt der gewohnten hohen Qualität der beiden Vorgänger: Handgezeichnete Hintergründe und liebevoll umgesetzte Animationen der Charaktere zeichnen die Deponia-Reihe aus. Dabei schmeichelt auch der dritte Teil der Reihe den Augen der Adventure-Fans durch hochauflösende Grafiken in Full-HD.
Wie schon bei den vorangegangenen Teilen überzeugt mich auch in „Goodbye Deponia“ die Auswahl professioneller Synchronsprecher, welche die schrägen Dialoge zwischen Rufus und seinen Nebenfiguren gekonnt vortragen. Die Hauptfigur Rufus wird dabei von Montgomery „Monty“ Arnold gesprochen, welcher jedem Satz seine eigene Note verleiht und selbst belanglos erscheinenden Nebensätzen Leben einhaucht. Im Vergleich zu vielen eher lieblos produzierten Vertretern des Adventure-Genres mit schwachen Synchronsprechern sucht man in der Deponia-Trilogie vergeblich nach lieblos daher gebrabbelten Sätzen oder monotonen Dialogen.
Mein Fazit

Ich kann mit „Goodbye Deponia“ auch den dritten Teil der Schrottplaneten-Trilogie jedem Point & Click-Adventure-Fan wärmstens weiterempfehlen. Meiner Meinung nach handelt es sich um die drei besten Adventures der vergangenen Jahre und ich hoffe, dass sich viele weitere Spielestudios davon inspirieren lassen und zukünftig mehr Wert auf konsistente Qualität legen werden.
Wenn Ihr allerdings die beiden Vorgänger „Deponia“ und „Chaos auf Deponia“ noch nicht gespielt habt, solltet Ihr dies unbedingt nachholen. Andernfalls werdet Ihr mit dem dritten Teil der Reihe wenig Freude haben.
UPDATE vom 19.07.2014: Lest meinen Kurztest zu „Deponia – The Complete Journey„, in welchem alle drei Deponia-Teile zu einer großen und vollständigen Saga zusammengefasst wurden.
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- Screenshots: Daedalic Entertainment