25. April 202325. September 2024KOMMENTARMEERblickKünstliche Intelligenz und ihre Auswirkung auf kreative BerufeVon Marco Kolditz am 25. April 2023Inhaltsverzeichnis1 Gefährdet künstliche Intelligenz die kreativen Berufe?1.1 Automatisierung von kreativen Arbeitsschritten1.2 Standardisierung von kreativen Inhalten2 Künstliche Intelligenz: Eine Bereicherung für kreative Berufe?2.1 Effizienzsteigerung kreativer Arbeitsschritte2.2 Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI3 Wie wir Kreativschaffenden die Vorteile einer KI nutzen können3.1 Künstliche Intelligenz: Neue Kompetenzen für Kreative3.2 Neue Möglichkeiten für kreative Berufsbilder3.3 AI Director als neues Berufsbild?3.4 Vorschau: Vernetzte künstliche Intelligenzen4 Fazit: Künstliche Intelligenz als Chance Die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf kreative Berufe sind vielfältig und werden kontrovers diskutiert. Während einige befürchten, dass die künstliche Intelligenz kreative Jobs ersetzen könnte, sehen andere darin eine Chance, kreative Prozesse effizienter zu gestalten und neue Berufsbilder zu schaffen. Meine Gedanken zum Thema! Die „Künstliche Intelligenz“ bzw. Artificial Intelligence (AI) ist eine beeindruckende Technologie, welche es Computern ermöglicht, menschenähnliche Intelligenz zu erbringen. Derzeit wird sogar bereits vermutet, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis eine „Allgemeine künstliche Intelligenz (AKI)“ erreicht wird, welche der Intelligenz des Menschen in nichts mehr nachsteht und fortan nur noch übertreffen kann – beängstigend und faszinierend zugleich.Über große Datenmengen wie beispielsweise einer enorm umfangreichen Foto-Bibliothek oder riesigem Text-Archiven verschiedener Themengebiete in unterschiedlichen Sprachen lernt eine künstliche Intelligenz durch kontinuierliches maschinelles Lernen, Prozesse automatisch auszuführen und auf individuelle Nutzereingaben zu reagieren. Hierbei wird bis dato bei den für diesen Lernprozess verwendeten Materialien auch gerne mal über das Thema Urheberrecht hinweggesehen.Bei der Erstellung von Bildern mittels künstlicher Intelligenz ist man gewissermaßen der Regisseur und Autor eines Werkes und gibt Anweisungen, was auf welche Weise gezeigt werden soll. Hier seht Ihr eine abgewandelte Variante meiner ursprünglichen „MEER DER IDEEN“-Illustration, die ich im Jahr 2009 gezeichnet habe – dieses Mal durfte sich allerdings eine künstliche Intelligenz bei der Umsetzung bemühen.Besonders seit der Veröffentlichung des Chatbots „ChatGPT“ und dessen kostenlosen Verfügbarkeit ist das Thema „Künstliche Intelligenz“ verstärkt in aller Munde. Die beeindruckende Leistung des Chatbots und dessen kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung in erstaunlich großen Schritten lässt die Frage unter uns Kreativschaffenden aufkommen, ob künstliche Intelligenz eine tatsächliche Bedrohung von Berufen der Bereiche Design, Fotografie, Bildbearbeitung, Film, Musik, Texterstellung oder ähnlichen künstlerischen Gebieten darstellt. Oder bietet die KI möglicherweise sogar Chancen und wir kreativen Köpfe sind lediglich dazu aufgefordert, uns auf kommende Veränderungen einzustellen und uns mit neuen Arbeitsweisen auseinanderzusetzen? Die KI als virtueller Mitarbeiter und Unterstützer bei der alltäglichen kreativen Arbeit?Gefährdet künstliche Intelligenz die kreativen Berufe? Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! »Automatisierung von kreativen ArbeitsschrittenHier stand ich auf einem Original-Foto Modell, die künstliche Intelligenz hat sich an meiner Pose orientiert und entsprechend meiner Anweisung diese Illustration im gewünschten Stil angefertigt.Die Angst kommt auf und sie ist gut nachvollziehbar: Die künstliche Intelligenz kann eine Gefahr für kreative Berufe darstellen, indem sie menschliche Kreativität und Arbeit nicht nur ersetzt, sondern dabei sogar weitaus schneller, flexibler und effizienter arbeitet. Ein Beispiel hierfür ist die Automatisierung kreativer Arbeitsschritte: Mit auf künstlicher Intelligenz basierenden Werkzeugen können repetitive und zeitaufwendige Aufgaben in kreativen Berufen wie der professionellen Bildbearbeitung, Grafikdesign, Musik- oder Filmproduktion automatisiert werden. Es genügt, einer KI in Form natürlicher Sprache so detailliert wie möglich mitzuteilen, was man sich wünscht und einige Sekunden später erhält man ein vorläufiges Ergebnis, welches durch weitere Beschreibungen und Ergänzungen des Anwenders noch weiter verfeinert werden kann. Unglaublich, aber bereits Realität.Als Kreativschaffende nutzen wir bereits seit einigen Jahren diverse KI-Tools bei unserer alltäglichen Arbeit, möglicherweise sogar, ohne dass uns dies bewusst ist. Im Bereich der Bildbearbeitung beherrschen schon seit vielen Jahren zahlreiche Bildbearbeitungs- und Fotoverwaltungsprogramme die Erkennung von Gesichtern und Objekten auf Bildern und Fotos werden dementsprechend sogar automatisch verschlagwortet. Ein Klick auf eine Person oder ein Objekt im Bild genügt und schon wird automatisch eine recht saubere Auswahl für eine Freistellung getroffen: Alles Tools, die schon seit vielen Jahren existieren und welche kontinuierlich weiterentwickelt wurden – sogar auf Smartphones ist dies mittlerweile mit einem Fingertipp möglich.Auch Unternehmen anderer kreativer Bereiche nutzen künstliche Intelligenzen, um Produktionsprozesse zu automatisieren und zu optimieren. So komponieren beispielsweise Musikproduzenten mit Hilfe von KI-basierten Funktionen automatisch Musikstücke, bearbeiten bestehende Werke und wandeln diese entsprechend ihrer Wünsche ab. Solche Werkzeuge erkennen Muster in Musik und generieren darauf basierend neue Melodien und Rhythmen. Ein ähnliches Prinzip wird auch in der Filmproduktion angewandt, in welcher KI-unterstützt Filmszenen automatisch erkannt, geschnitten, farblich durch Color Grading aufeinander angepasst und durch Effekte ergänzt werden.Bei diesem Bild dachte ich mir: Lassen wir die digitale künstliche Intelligenz doch mal analog auf Papier an einem Holztisch zeichnen.Allerdings besteht dabei auch die Gefahr, dass diese Automatisierung kreativer Prozesse dazu führt, dass der Mensch als kreativer Kopf immer weniger gebraucht und möglicherweise zum „Prompteur“ degradiert wird, indem er nur noch für die Eingabe möglichst genauer Prompts (Befehle) bei der Nutzung künstlicher Intelligenzen gebraucht wird. Die Ergebnisse automatisierter Arbeitsschritte können dabei zwar beeindruckend sein, doch fehlt es ihnen häufig an Individualität und Originalität, weil bis dato nun einmal jedes Ergebnis auf der Grundlage vorhandener menschlicher Werke basiert, durch welche künstliche Intelligenzen trainiert wurden. Es ist daher meiner Meinung nach wichtig, dass Kreative weiterhin die Führung bei der kreativen Arbeit behalten und KI-Werkzeuge zur Inspiration verwenden, zur Unterstützung nutzen und nicht als Ersatz betrachten.Standardisierung von kreativen InhaltenEs ist nur eine Vermutung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels, aber die umfängliche Nutzung von künstlicher Intelligenz kann auch zu einer Standardisierung von kreativen Inhalten führen. Die Verwendung von KI-basierten Werkzeugen in kreativen Berufen wie beispielsweise Grafikdesign in der Werbung kann dazu führen, dass die erstellten Inhalte immer ähnlicher werden und dadurch an Originalität und Individualität verlieren. Eine künstliche Intelligenz ist beispielsweise dazu imstande, ansprechende Plakate und Flyer zu erstellen, indem sie bestimmte Vorlagen oder Muster erkennt und daraus ähnliche Inhalte generiert. Dies kann allerdings zu einer gestalterischen Vereinheitlichung in der Werbebranche führen, bei der es schwieriger wird, sich von der Masse abzuheben und mit originellen und innovativen Ideen zu überzeugen. Hier ist also – zum aktuellen Zeitpunkt – noch der kreative Geist eines Menschen gefragt, der diese vereinheitlichten Muster erkennt und bewusst aufbricht.Ich habe mir eine junge Frau mit weißen Haaren vorgestellt, welche schwarze Kleidung mit dunklen Federn trägt und auf einem von Regen nassen und reflektierenden Untergrund sitzt und regelrecht darin versunken ist.Die Standardisierung von kreativen Inhalten würde sich bestimmt auch in weiteren Branchen wie dem Journalismus, der Film- oder Musikproduktion widerspiegeln. Auch hier können auf KI basierende Werkzeuge bereits dazu verwendet werden, Inhalte für Fachartikel, Romane oder Drehbücher zu generieren. Die daraus resultierenden Arbeiten mögen zwar qualitativ hochwertig wirken, doch lassen sie auf lange Sicht womöglich auch hier wieder Originalität und Individualität vermissen. Ich bin allerdings gespannt, wie lange es dauern wird, bis diese Grenzen zwischen der Originalität eines Menschen und der einer KI verschwimmen. Vermutlich wird dies durch die Einführung einer „Allgemeinen künstlichen Intelligenz (AKI)“ erreicht, welche ab diesem Zeitpunkt per Definition mindestens der Intelligenz eines Menschen entsprechen wird. Doch stellt sich auch dann die Frage: Sind Originalität und Einfallsreichtum nur eine Frage der Intelligenz? Oder spielen dabei nicht auch individuell gemachte Erfahrungen im Leben, eigene Weltanschauungen, persönliche Vorlieben und echte Gefühle eine Rolle?… eine weitere Variante des vorangegangenen Bildes, welches das Federnkleid noch deutlicher präsentiert und eine sehr einnehmende cineastische Atmosphäre bietet – wirklich beeindruckend!Künstliche Intelligenz: Eine Bereicherung für kreative Berufe?Effizienzsteigerung kreativer ArbeitsschritteEs ist auch möglich, gezielte Wünsche für Logos zu äußern, Vorschläge zu erhalten und sich inspirieren zu lassen. Die „Texte“ sind hier nur Platzhalter – generell sollte man derartige pixelbasierte Bilder ohnehin bei Bedarf in einem Vektorprogramm nachbauen.Früher wurden noch mit Federkiel und Tinte Schriftstücke und ganze Bücher zeitaufwändig in Handschrift verfasst und daraufhin bei Bedarf zur Vervielfältigung mühevoll abgeschrieben. Analoge Schreibmaschinen erleichterten daraufhin diese Arbeit, später abgelöst von Computern als ihren digitalen Nachfolgern. Zeitungen und Print-Magazine wurden in Massen gedruckt und später durch die Einführung des Internets durch Online-Magazine zum großen Teil verdrängt. Jede Einführung einer neuen Technologie, jeder Fortschritt bringt gleichzeitig Begeisterung und Befürchtungen mit sich, dass einzelne Berufe verschwinden oder durch modernere Varianten abgelöst werden. So verhält es sich nun auch beim Thema der künstlichen Intelligenz.Die Verwendung von KI-basierten Werkzeugen kann allerdings dazu beitragen, Arbeitsschritte zu optimieren, den Arbeitsaufwand für uns Kreativschaffende zu reduzieren und dadurch Zeit und Ressourcen zu sparen – wie der Wechsel von Federkiel und Tinte hin zum effizienteren Computer. Und schon damals ging dadurch im wahrsten Sinne „die persönliche Handschrift“ beim Wechsel von per Hand geschriebenen Schriftstücken zur Schreibmaschine verloren – und trotzdem wurde die neue Technologie schlussendlich dankend angenommen.Schon seit vielen Jahren ist es in verschiedener Software möglich, durch KI-Unterstützung Bild- und Tonerkennungen vorzunehmen, um die Suche nach bestimmten Bildern, Sounds oder Musik zu erleichtern und zu beschleunigen – nicht umsonst gibt es mittlerweile unzählige Bildverwaltungsprogramme, die genau darauf basieren, Fotos automatisch zu kategorisieren und sogar Gesichter zu erkennen und nach Personen zu ordnen. Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie beeindruckt ich war, als ich über mein iPhone und die App „SoundHound“ Musikstücke in Sekundenschnelle erkennen lassen konnte – und wie viele Jahre ist das jetzt mittlerweile schon her? Nach einem kurzen Blick in meine App-Übersicht habe ich herausgefunden, dass ich diese App bereits seit Ende des Jahres 2009 nutze – die Vorteile künstlicher Intelligenz begleiten uns also bereits eine ganze Weile.Bei dieser Illustration wünschte ich mir ein spannendes Aquarell-Bild, welches einen stacheligen Igel mit einem roten Ballon zeigt, der sich natürlich von Stacheln eher fernhalten sollte.Nicht unterschätzen sollte man darüber hinaus auch die Möglichkeit KI-basierter Werkzeuge, die Qualität von kreativen Inhalten zu verbessern, indem sie beispielsweise automatisch Fehlerkorrekturen oder Textoptimierungen durchführen – nicht zuletzt haben mich auch die neuralen Filter in Adobe Photoshop CC und deren Möglichkeiten, alte Bilder zu restaurieren, stark beeindruckt. Auch die automatische Generierung von Texten oder Musik kann dazu beitragen, den Arbeitsaufwand für uns Kreativschaffende zu reduzieren und gleichzeitig qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Meiner Meinung nach sollte die künstliche Intelligenz dabei als Werkzeug angesehen und verwendet werden oder wie eine Art hilfreicher, jederzeit verfügbarer digitaler Mitarbeiter, mit welchem man gemeinsam in natürlicher Sprache an einem Projekt arbeitet. Heute noch in Form eines einfachen Eingabefeldes auf einer Webseite, morgen als KI-spezialisierte Standard-App auf jedem Smartphones und Tablet oder in Form eines stationären Gerätes zuhause, übermorgen durch einen durch die Wohnung rollenden Androiden und eine Woche später schon in Form eines vollbeweglichen und zu Mimik und Gestik fähigen Androiden für jeden Haushalt.Ein Chatbot als Helferlein: Ich bitte ChatGPT, mir ein Inhaltsverzeichnis für ein Kochbuch zu zaubern…Sofern es bei einer „Allgemeinen künstlichen Intelligenz (AKI)“ über die Jahre tatsächlich zu einem nachweisbaren „Bewusstsein“ bei einer künstlichen Intelligenz kommen sollte, stellen sich dann allerdings auch moralische und ethische Fragen gegenüber Androiden, welche den Rahmen dieses Artikels aber sprengen würde. In diesem Bezug denke ich sofort an das überaus gelungene Videospiel „Detroit – Become Human“ von Quantic Dream, welches sich dieser Problematik und der Auswirkung auf unsere Gesellschaft eindrucksvoll annimmt und dessen Thematik heute aktueller ist denn je.… und prompt wird mir ein sauber sortiertes Inhaltsverzeichnis für ein Kochbuch mit ganz viel Knofi erstellt. Die KI als nützliches Werkzeug!Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KIDie künstliche Intelligenz muss die kreativen Berufe aber auch nicht zwangsläufig ablösen – ganz im Gegenteil. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI kann dazu beitragen, kreative Berufe sogar noch zu bereichern. Künstliche Intelligenz kann beispielsweise bei der Ideenfindung oder der Suche nach Inspiration helfen, während wir Kreativschaffenden nach wie vor die kreative Arbeit ausführen und unsere ganz eigenen Persönlichkeiten mitsamt unserer sehr individuellen Stile in die schlussendlichen Werke einbringen. Wusstest Ihr eigentlich ...?… dass es einen Test gibt, der misst, wie gut eine künstliche Intelligenz in der Lage ist, sich menschenähnlich zu verhalten? Der Turing-Test aus dem Jahr 1950 fordert von einer Maschine, dass sie menschenähnliche Antworten gibt, so dass ein Mensch nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit einer Maschine oder einem Menschen spricht.Durch die Zusammenarbeit mit einer künstlichen Intelligenz können wir neue Perspektiven und Denkanstöße erhalten, die wir alleine möglicherweise gar nicht entdeckt hätten – ungefähr so, wie wenn wir uns an einem gemütlichen Feierabend mit anderen Kreativen unterhalten, Einblicke in völlig andere Gedankengänge erhalten und uns gegenseitig dadurch zu neuen Ideen beflügeln.Künstliche Intelligenz kann auch dazu beitragen, unsere eigene kreative Arbeit zu beschleunigen und zu vereinfachen, indem sie beispielsweise automatische Vorschläge oder Empfehlungen zu Verbesserungen ausgibt. Auch für Buchautoren bietet eine künstliche Intelligenz die Chance, mögliche Schreibblockaden zu lockern, indem sie begonnene Sätze oder Textabschnitte fortsetzt oder Vorschläge zum weiteren Handlungsablauf anbietet. Ob diese künstlich generierten Ideen schlussendlich angenommen, angepasst und umgesetzt werden, das entscheidet schlussendlich immer noch der jeweilige Autor selbst.Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI eröffnet meiner Meinung nach somit auch neue Möglichkeiten und Chancen für uns Kreativschaffende. Es kommt einfach darauf an, ob wir uns darauf bewusst einlassen oder nicht.Wer kennt die Zukunft? Vielleicht arbeiten in einigen Jahren künstliche Intelligenzen in Form von Androiden mit uns Menschen zusammen – wie dieses Miteinander aussehen wird, das haben wir (noch) in der Hand.Wie wir Kreativschaffenden die Vorteile einer KI nutzen könnenKünstliche Intelligenz: Neue Kompetenzen für KreativeIch habe mich vor allem seit meiner ersten Auseinandersetzung mit unglaublich beeindruckenden und sich enorm schnell entwickelnden Bildgeneratoren wie MidJourney oder Dream (von Wombo) mit der Frage beschäftigt, wie wie wir Kreativschaffenden uns in Anbetracht der sich exponentiell schnell entwickelnden künstlichen Intelligenz jetzt wohl aufstellen sollten. Die Nutzung von KI-Werkzeugen erfordert von uns jedenfalls ein Umdenken und eine neue Herangehensweise an unsere Arbeit. Stellen wir uns zum Beispiel einen Grafikdesigner vor, der an einem neuen Logo arbeitet. Früher hätte er möglicherweise seine Skizzen und Entwürfe von Hand auf Papier gezeichnet, um dann mit einem Grafiktablett digitale Entwürfe zu erstellen und auszuarbeiten – so wie es bei mir als Grafikdesigner bislang auch stets der Fall war.Eine weitere Variante (Close Up) der in einem schwarzem Federkleid gekleideten Frau mit weißen Haaren – schaut Euch einmal an, wie realistisch das aussieht – die Idee entstand im Kopf, die künstliche Intelligenz war mein Werkzeug! Unglaublich.Heute könnten Grafikdesigner jedoch KI-Tools wie beispielsweise MidJourney nutzen, um eine Vielzahl von Logo-Designs gleichzeitig automatisch generieren zu lassen. Dabei wählt man beispielsweise aus vier erzeugten Entwürfen einen gefälligen Entwurf aus, beschreibt gewünschte Anpassungen, erhält vier angepasste Entwürfe, bis das gewünschte Logo steht. Auf diese Weise kann man als Grafikdesigner in kürzerer Zeit eine größere Anzahl von Entwürfen erzeugen und die eigene Arbeit damit effizienter gestalten. Danach steht es ja frei, das durch die künstliche Intelligenz erzeugte Logo tatsächlich zu verwenden, darauf basierend handwerklich ein eigenes Logo zu entwickeln – oder alles zu verwerfen und mit Stift und Papier analog zu arbeiten.Bewusste Stil- und Farbwahl: Ein blau gekleideter Mann sitzt in einer roten Telefonzelle, bitte in Aquarell mit vielen Klecksen. Wunderschön!Ein weiteres Beispiel wäre ein Autor, der an einem neuen Buch arbeitet. Früher musste er möglicherweise Stunden, Tage oder gar Monate damit verbringen, Recherchen durchzuführen und Material zu sammeln. Heute kann er jedoch KI-Werkzeuge nutzen, um schnell und effizient durch große Mengen an Texten zu navigieren und relevante Informationen herauszufiltern. Selbstverständlich bleibt es dabei die Aufgabe des jeweiligen Autoren, die gefundenen Informationen sorgfältig auf ihre Richtigkeit zu analysieren.Anstatt durch die neuen Möglichkeiten moderner künstlicher Intelligenzen eingeschüchtert zu sein, können wir Kreative durch die Nutzung von KI-Werkzeugen unsere Arbeit also schneller und effizienter gestalten und dabei qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielen. Allerdings ist es auch notwendig, sich auf kommende Veränderungen einzustellen und zu lernen, mit diesen Tools umzugehen, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und dadurch den Einsatz dieser neuen Techniken zu optimieren. Für mich persönlich war der Bereich IT beispielsweise im Bezug auf Programmierung (außer beim MEER DER IDEEN Blogmagazin) nie so interessant wie die Arbeit mit Bildern und kreativen Texten. Dennoch glaube ich, dass zukünftig eine umfassende Ausbildung, welche Bereiche wie Informatik und künstliche Intelligenz gleichermaßen umfasst, dazu beitragen kann, dass Kreative die Vorteile von KI-Tools optimal nutzen können. Ich bin sehr gespannt, was sich dahingehend im Bereich von Studienfächern entwickeln wird.Neue Möglichkeiten für kreative BerufsbilderDie Verwendung von künstlicher Intelligenz eröffnet eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten für kreative Berufsbilder. Es können neue Arbeitsfelder entstehen, die vorher nicht möglich waren oder an die wir heutzutage vielleicht noch gar nicht denken. Bestehende Berufsbilder können und werden sich dank Einsatz von KI-Werkzeugen weiterentwickeln und an die Anforderungen der heutigen Zeit anpassen.Eine rothaarige Frau zeichnet einen farbenfrohen Androiden auf einer Leinwand. Hier habe ich ebenfalls ganz gezielt ein Bild im Kopf gehabt, es genau beschrieben und die KI hat dieses für mich umgesetzt.Ein Beispiel für eine neue Möglichkeit wäre der Job eines KI-Spezialisten, der sich mit der Auswahl und gezielten Verwendung von KI-Technologien je nach Aufgabenstellung beschäftigt. Im kreativen Bereich sollte sich solch ein Spezialist demnach sowohl mit den zur Verfügung stehenden KI-Werkzeugen und deren Funktionsweisen als auch den genauen kreativen Prozessen optimal auskennen. Sollte es die künstliche Intelligenz auch – und davon gehe ich stark aus – in virtuelle Welten dank Virtual Reality Lösungen schaffen, so werden sicher auch Berufe wie „Virtual Reality KI Designer“ interessant, welche sich auf die Gestaltung virtueller Welten im direkten Zusammenspiel mit künstlicher Intelligenz und ihren spezifischen Anforderungen spezialisieren.AI Director als neues Berufsbild?Während ich mich mit diversen Werkzeugen im Bereich der künstlichen Intelligenz auseinandersetzte, allen voran ChatGPT für Inspirationen, Brainstorming, Texte und Konzepte und Bildgeneratoren wie Midjourney zur Erstellung von Bildwerken, kam mir die folgende Frage auf: Wie bezeichnen wir eine Tätigkeit durch eine kurze Berufsbezeichnung, in welcher wir diverse künstliche Intelligenzen wie in einem Orchester dirigieren und dabei stets den „roten Faden“ unserer Vision im Auge behalten? Wie nennen wir einen Beruf, in dem wir mithilfe verschiedener künstlicher Intelligenzen unsere Vorstellungen so passend und detailliert wie möglich in Form von Bildern, Texten, Videos und Musik umsetzen?Ein Astronaut auf einem fremden Planeten auf dem Weg zu einem ihm noch unbekanntem Raumschiff.Spontan kam mir „AI Director“ in den Sinn. Es nutzt uns nämlich gar nichts, nur die Werkzeuge in der Hand zu haben, sondern wir müssen auch wissen, wie wir diese gezielt einsetzen. Ein Regisseur ist beispielsweise nur dann ein guter Regisseur, wenn er seine Vision auch allen an einem Projekt Beteiligten verständlich mitteilen kann und untereinander vermittelt – und dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit verschiedenen spezialisierten künstlichen Intelligenzen. Natürlich ist es möglich, generativen künstlichen Intelligenzen wie Midjourney irgendwelche Befehle zu geben, um zum Spaß irgendwelche Bilder zu erschaffen. Doch dann erhalten wir eben auch nur das: „Irgendwelche“ Bilder. Genau so ist es möglich, Textgeneratoren wie ChatGPT darum zu bitten, uns irgendwelche Texte zu schreiben. Doch auch dann erhalten wir eben nur jenes: „Irgendwelche Texte“.Ich sehe die Kunst und Aufgabe eines „AI Directors“ darin, eine genaue Vorstellung für gewünschtes Ziele zu haben, mit einer künstlichen Intelligenz effizient zu kommunizieren und diese durch zielgerichtete Befehle und optimierende Parameter so zu „dirigieren“, dass Ergebnisse entsprechend der eigenen Vision erreicht werden. Dies erfordert natürlich eine ständige Fortbildung im Bereich der künstlichen Intelligenzen, den sich schnell weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten faszinierender KI-Werkzeuge und damit verbundenen notwendigen Kenntnis KI-spezifischer Sprache.Vorschau: Vernetzte künstliche IntelligenzenHier seht Ihr eine Szene aus einer Geschichte, an welcher ich schon eine ganze Weile arbeite (Roman) in Form eines Filmposters. Wirklich gelungen und beeindruckend!Was ich mir gut vorstellen kann und wo ich auch weiß, dass daran bereits eifrig gearbeitet und optimiert wird, ist die modulare Vernetzung verschiedener künstlicher Intelligenzen untereinander. Ja, es ist bereits äußerst beeindruckend, wie beispielsweise Chatbots wie ChatGPT auf natürliche Sprache kontextsensitiv antworten und selbst komplexe Aufgabenstellungen bereits bravourös meistern. Ja, es lässt jedes Mal wieder staunen, wenn Bildgeneratoren unfassbar detaillierte Bilder nach individuellen Wünschen „wie aus dem Nichts“ erschaffen – aber was, wenn die einzelnen künstlichen Intelligenzen untereinander kommunizieren, sich austauschen, ergänzen und optimieren?Stellt Euch eine Oberfläche wie ChatGPT vor, bestehend aus einem einfachen Eingabefeld für Text, ähnlich wie beim Suchfeld von Google. Über dieses äußert Ihr Euren Wunsch und stellt Eure spezifische Aufgabe an die KI. Sollte diese Bitte auch die Erstellung eines Bildes erfordern, so sendet die KI ein passend formuliertes Kommando zur Bilderstellung direkt an eine weitere künstliche Intelligenz, welche auf die Erstellung von Bildern spezialisiert ist. Das Bild wird im Hintergrund generiert und daraufhin an die ursprüngliche KI weitergeleitet, welche dem Nutzer prompt sowohl die Lösung seiner gestellten Aufgabe in Textform als auch das zugehörige passende Bild präsentiert – und das ohne dass der Nutzer sich an spezielle technische Parameter oder Syntax bei der Aufgabenstellung zu halten hat, sondern seine Bitte einfach in natürlicher Sprache äußert. Das Ganze kann man noch viel weiter spinnen und auf weitere Aufgabengebiete und Spezialisierungen ausweiten, es ergeben sich unzählige Möglichkeiten. Fazit: Künstliche Intelligenz als ChanceAuch wenn sich signifikante Veränderungen durch neue Technologien wie der künstlichen Intelligenz im Berufsleben sehr unangenehm anfühlen können, weil sie voraussetzen, dass man sich selbst aus der eigenen so angenehmen „Komfortzone“ heraus wagt, so eröffnet der Einsatz neuer KI-Technologien doch auch viele neue und spannende Möglichkeiten. Daher finde ich es wichtig, dass wir Kreativschaffenden diese Chancen erkennen und uns auf die neuen Anforderungen und Kompetenzen vorbereiten – auch wenn vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht einzuschätzen ist, was dahingehend tatsächlich noch alles auf uns zukommen wird. Wir erleben derzeit gemeinsam eine wahr gewordenen Science Fiction-Geschichte in einer sehr spannenden Zeit mit vielen neuen Möglichkeiten und noch aufregenderen Aussichten.Videos zum Artikel »Weiterführende LinksChatGPT (Chatbot) »MidJourney AI (Bild-Generator) »Dream by WOMBO (Bild-Generator) »Videogalerie:Midjourney AI: Wie ist das überhaupt möglich?Insider-Geschichte über das Potenzial von ChatGPTThemen zum ArtikelAnimation Augmented Reality Bildbearbeitung Design Filmen Fotografieren Kommentar Künstliche Intelligenz Musik Schreiben Software Sound Videobearbeitung Virtual Reality ZeichnenArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen "MEER DER IDEEN" seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 400 Artikel geschrieben.