28. Januar 201523. April 2023REVIEWSpiele & SoftwareThe Long Dark im Alpha-Test: Manchmal ist weniger tatsächlich mehrVon Marco Kolditz am 28. Januar 2015Wertung: The Long Dark, Alpha v1834 von 5 Sternen"Bereits die frühe Alpha-Version von The Long Dark überzeugt durch eine beschauliche offene Spielwelt, einen selbstbewussten Grafikstil und eine ständig bedrohliche Spielatmosphäre. Ein Spiel für echte Lebenskünstler!"Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 The Long Dark im eiskalten Kanada2 Suchen, Finden & Überleben2.1 Keine Landkarte3 Feuerholz, Wasser und Nahrung4 Ein echtes Überlebensmonster5 Mein Fazit Mit „The Long Dark“ entwickelt Hinterland Games derzeit einen vielversprechenden Survival-Titel für den PC, welcher weniger durch auffällige Effektspielereien als durch eine beklemmende und bedrohliche Atmosphäre begeistern möchte. Ich habe für Euch die bei Steam erhältliche Alpha v183 getestet. In „The Long Dark“ von Hinterland Games geraten wir als Spieler mit unserem Flugzeug in einen rätselhaften geomagnetischen Sturm, durch welchen wir in der verschneiten nordkanadischen Wildnis abstürzen und von nun an ums nackte Überleben kämpfen müssen. Mehr Geschichte bietet „The Long Dark“ bis dato nicht an, da der Story-Modus in der Alpha-Version noch nicht spielbar ist, wir uns dafür aber im so genannten Sandbox-Modus mächtig austoben dürfen.The Long Dark im eiskalten KanadaSo wählen wir zu Beginn des Spiels einen von drei Schwierigkeitsgraden aus, entscheiden uns für einen männlichen oder weiblichen Protagonisten und bestimmen, wo unser Überlebenskampf beginnen soll: Am Rätselsee oder an einer Küstenstraße – unabhängig von der Wahl sind beide Regionen im Spiel miteinander verbunden und können vollständig erkundet werden. Hier geht es also nur darum, auszuwählen, wo wir gewissermaßen „abstürzen“ sollen.Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! » Ich habe meine Reise am Rätselsee begonnen und wurde demnach mit dünner Kleidung und etwas Proviant ausgerüstet mitten in die vereiste kanadische Wildnis gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt lag es an mir, mich auf die Suche nach Nahrung, Kleidung und einer Unterkunft zu machen. Mit etwas Glück findet sich bereits hinter der nächsten Ecke ein kleines Häuschen, welches für die erste Nacht einen Schlafplatz und vielleicht sogar einen kleinen Kamin bietet. Hat man hingegen Pech, wütet gerade ein heftiger Schneesturm, der uns eine Unterkühlung beschert, die Sicht erschwert und möglicherweise bereits unseren Tod in der ersten Nacht bedeutet.Eine Feuertonne dient uns bei genügend Holz und Streichhölzern als Wärmequelle und Grill.Suchen, Finden & ÜberlebenDas große Ziel des Spieles ist es, so lange wie nur möglich unter den vorherrschenden rauen Bedingungen zu überleben. Hierbei wird man weder durch ein Tutorial geschlaucht noch auf irgendeine andere Weise durch das Spiel geleitet. Die einzigen Indizien dafür, woran es unserem Protagonisten gerade mangelt, sind Hinweise wie „Unterkühlt“, „Flüssigkeitsmangel“, „Lebensmittelvergiftung“ und Ähnliches. Ich habe mich also sofort auf die Suche nach Unterkünften gemacht, etwaige Schränke, Schubladen, Kühlschränke, Öfen und Regale durchsucht und erst einmal alles mitgenommen, was ich gefunden habe. Dies kann sehr schnell dazu führen, dass wir kaum noch einen Schritt vorwärts schreiten können, da wir schlichtweg überladen sind.Eine verlassene Tankstelle diente mir als Basis für meinen Test von The Long Dark.Dementsprechend ist also die Einrichtung einer Basis von Vorteil – in meinem Fall hatte ich mich für eine verlassene Tankstelle auf der „Küstenstraße“-Karte entschieden. Dort verstaute ich alle gefundenen Werkzeuge, Arzneimittel, Holz und Nahrungsmittel und startete von hier aus meine diversen Expeditionen in die unentdeckten Gebiete der Landkarte.Keine LandkarteSehr unpraktisch und gleichzeitig herausfordernd ist die Tatsache, dass uns als Spieler keinerlei Landkarte zur Navigation zur Verfügung steht. Eine praktische Einblendung einer Karte, auf der bereits entdeckte Bereiche offengelegt und mögliche Unterkünfte markiert sind sucht man vergeblich. Stattdessen muss das eigene Gedächtnis herleiten, umgeknickte Bäume, diverse Hütten, verlassene Fahrzeuge oder diverse gefrorene Leichen am Wegesrand müssen als Wegweiser dienen. Feuerholz, Wasser und NahrungIm Spiel haben wir ständig Durst und Hunger, fühlen uns relativ schnell erschöpft und müssen häufig schlafen. Aber auch nicht zu lange, denn sonst wachen wir wegen Flüssigkeitsmangels frühzeitig auf. Ein Tag will daher wohl geplant sein: Ab vor die Tür, sicherstellen, dass keine Wölfe in der Nähe sind, die uns den frühzeitigen Tod bescheren können und erst einmal Holz hacken, was das Zeug hält. Mit einem Beil, welcher sich natürlich mit der Zeit abnutzt, aber mit unseren knappen Vorräten an Werkzeugen glücklicherweise repariert werden kann. Hierbei unterscheiden das Spiel zwischen drei Holzarten: Zunderholz, um Feuer zu entfachen, Zedernholz, was sich schneller entzünden lässt und Tannenholz, welches zwar besonders lange brennt, dabei aber schwieriger Feuer fängt und sehr schwer ist.Bietet eine Hütte keine Feuerstelle, machen wir es uns einfach draußen an einem Lagerfeuer gemütlich – gutes Wetter vorausgesetzt.Über einem erfolgreich entfachten Feuer grillen wir daraufhin rohes Fleisch, wir schmelzen Schnee und kochen das geschmolzene Wasser daraufhin ab, um keimfreies Wasser zu erhalten. Gestärkt durch frisches Wasser und frisch gegrilltem Rehfleisch begeben wir uns auf die Suche nach weiteren Lebensmitteln in der Umgebung – dies können bereits von Wölfen gerissene Rehe sein, aber auch Vorräte aus verlassenen Hütten. Mit etwas Glück finden wir aber auch ein Jagdgewehr und eine sehr begrenzte Menge an Gewehrmunition, die uns das Überleben deutlich erleichtert.Ein Jagdgewehr erleichtert das Überleben ungemein – lässt sich aber meist nicht so einfach finden.Ein echtes ÜberlebensmonsterSchlussendlich habe ich bis jetzt in „The Long Dark“ bereits über 60 Tage überlebt – bis zum 50. Tag wurden alle zehn Tage regelmäßig diverse Auszeichnungen über Steam eingeblendet, bei Tag 60 war dies nicht mehr der Fall. Ich warte also erst einmal brav auf ein neues Update, welches das Spiel wohl durch eine weitere große Landkarte erweitern soll – ich bin sehr gespannt.Bisher habe ich über 60 Tage überlebt.Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass unser Protagonist ein echtes Überlebensmonster sein muss – und mit Monster meine ich Monster. Nicht selten verschlingt unser Charakter mal eben mehrere Kilo Reh- oder Wolfsfleisch, schluckt aufgrund des ständigen Durstes literweise Wasser und ist manchmal bereits zur Mittagszeit so erschöpft, dass wir uns ein paar Stunden hinlegen müssen. Ganz ehrlich, welcher Mensch hat Hunger und isst daher kurzerhand zwei Kilo gegrilltes Rehfleisch? Und das manchmal sogar mehrmals am Tag? Aber gut, schlussendlich ist The Long Dark auch nur ein Spiel im Alpha-Stadium, welches noch besser ausgefeilt und optimiert werden möchte, von daher sind derlei unrealistische Faktoren gut zu verschmerzen. Dem Spielspaß hat dies glücklicherweise nicht geschadet.Mein FazitEin gut versteckter Bunker bietet Lebensmittel für einige Tage und ein warmes Bett.Mit „The Long Dark“ ist Hinterland Games bereits in seiner frühen Alpha-Version (v183) ein fesselndes Survival-Spiel gelungen, das weniger durch aufregende und optisch effektvolle Action überzeugt als viel mehr durch seine besonders ruhige und zugleich ständig bedrohliche Atmosphäre. Ganz selbstbewusst hat sich Hinterland Games hierbei für eine sehr reduzierte Spielegrafik entschieden, die aber in sich selbst so stimmig ist, dass sie ihren ganz eigenen Charme versprüht. Selbstverständlich ist das Spiel nach wie vor ausbaufähig, was aber eine Alpha-Version per Definition auch erwarten lässt. Die Entwickler von Hinterland Games sind aber auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.Insgesamt hat mich „The Long Dark“ schlussendlich intensiver gefesselt und mich in eine einnehmende Spielwelt eintauchen lassen als so manch großer Spiele-Blockbuster wie beispielsweise „Watch Dogs“. Manchmal ist weniger eben tatsächlich mehr.Jetzt informieren & bestellen »Videos zum Artikel »Bilder zum Artikel »Weiterführende LinksWebseite zu The Long Dark »Diskussionsforum zu The Long Dark »Videogalerie:Early Access Trailer zum SpielBildergalerie:ScreenshotsThemen zum ArtikelAdventures Galerien Indie Open World PC Reviews Spiele Survival Trailer VideosArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen MEER DER IDEEN seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 396 Artikel geschrieben.