Octodad für die PS4 angespielt: Es ist nicht leicht ein Oktopus zu sein

Ich muss zugeben, dass ich seit einigen Monaten mit einer gesunden Portion an Skepsis auf diesen Titel für die Playstation 4 gewartet habe, hebt sich das Indie-Spiel doch alleine schon optisch durch seine sehr minimalistische, polygonarme und eher „Last Gen“-mäßige Präsentation selbstbewusst von anderen „Next-Gen“ Grafikbomben ab. Dementsprechend habe ich erwartet, dass das Spiel besonders durch ein mitreißendes Gameplay und viel Witz und Charme punkten kann.

Ungewöhnliche Steuerung

Gleich zu Beginn des Spiels begeben wir uns auf die Suche nach unserem Hochzeitsanzug, denn unsere geliebte Menschen-Frau wartet bereits sehnsüchtig auf uns vor dem Traualtar. Hierbei werden wir durch ein Tutorial unterstützt, welches uns die Steuerung unserer Oktopus-Tentakel näherbringt. So steuern wir mit dem PS4-Controller sowohl unseren linken als auch rechten „Arm“ einzeln, ebenso unser linkes und rechtes „Bein“. Die Steuerung fällt dabei sehr kompliziert und ungenau aus, was von den Entwicklern natürlich beabsichtigt ist und in den ersten Minuten für reichlich Spaß sorgt.

Zuvor hübsch aufgeräumte Räume erstrahlen nach unserem Besuch in absolutem Chaos: Umgestürzte Tische und Stühle, auf dem Boden liegende Teller, Dosen und allerlei wild verteilter Kleinkram sind Zeichen unseres Besuchs. Dabei wollten wir uns doch nur ganz unauffällig von der einen zur anderen Seite des Raumes bewegen. Tja, ein Oktopus zu sein ist nicht leicht.

Ein Oktopus unter Menschen

Nach jeder erledigten Aufgabe wird uns in Textform gleich das nächste Ziel eingeblendet. Nachdem wir in unseren Anzug für die Hochzeit geschlüpft sind, gilt es, eine passende Fliege zu finden. Abermals kämpfen wir uns von Raum zu Raum und öffnen mit unseren glitschigen Tentakeln viele Türen und hinterlassen dabei eine Spur der Zerstörung. Schlussendlich haben wir es geschafft und öffnen die Tür zum Traualtar. In Form von auf uns gerichteten gepunkteten Linien erkennen wir sofort, wer der Anwesenden uns genauer beobachtet. Jetzt bloß keinen Fehler machen und nicht auffallen – sonst füllt sich mit der Zeit eine „Tintenleiste“. Ist diese erst einmal voll, seid ihr als Oktopus enttarnt und dürft den Levelabschnitt von vorne beginnen.

In weiteren Levels kümmern wir uns um den familiären Garten und mähen den Rasen, rupfen Unkraut oder hacken Holz. Die Entwickler möchten es uns natürlich so schwer wie möglich machen und haben daher in den verschiedenen Levels glitschige Bananenschalen verteilt, leicht zerbrechliche Vasen aufgestellt oder uns den Weg mit anderen Gegenständen zugepflastert.

Mein Fazit: Ein Witz, der beim ersten Mal lustig ist

Das Spielprinzip von „Octodad: Dadliest Catch“ ging für mich persönlich für einige Minuten auf und war auch kurze Zeit recht interessant. Nach einer Viertelstunde fühlte ich mich allerdings durch die umständliche Steuerung recht frustriert und auch der Humor des Spiels konnte bei mir nicht so recht zünden.

Da mir neben einem gelungenem Gameplay und einer interessanten Story auch stets eine ansprechende und zeitgemäße Grafik wichtig sind, konnte ich mich mit der sehr minimalistischen und quietschbunten Optik von Octodad leider zu keinem Zeitpunkt anfreunden und hatte den Eindruck, dass ich auf meiner alten Playstation 3 spiele – und selbst auf dieser wäre eine solche Grafik eher als „unterdurchschnittlich“ zu bezeichnen.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe ein Herz für gute und liebevoll umgesetzte Indie-Spiele, sogar für solche, die noch mit alter Pixel-Retro-Optik aufwarten. Aber meinen Geschmack hat Octodad nicht getroffen – was aber nicht für andere Spieler gelten muss. Ich bin mir sicher, dass dieser Titel einige Spieler finden wird, welche genau diese Art von Spiel lieben und sich damit stundenlang vergnügen können.

Für mich persönlich spielt sich Octodad allerdings wie ein Witz, der beim ersten Mal wirklich lustig ist, beim zweiten Mal noch recht amüsant, doch ab dem dritten Mal nur noch nervt.

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