Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Story von Simon the Sorcerer Origins
- 2 Das Gameplay: Klassische Point-&-Click-Rätsel mit Eigenheiten
- 3 Die Grafik: Liebevoller Stil mit schwankender Qualität
- 4 Was mir gefallen hat: Nostalgie, Atmosphäre und Sprachausgabe
- 5 Was mir nicht gefallen hat: Rätsel-Logik und technische Schwächen
- 6 Simon the Sorcerer Origins im Test: Mein Fazit
Wer in den Neunzigern mit klassischen Adventures aufgewachsen ist, der wird mit Simon the Sorcerer Origins sofort warm. Entwickelt vom italienischen Studio Smallthing Studios, versteht sich das Spiel als Vorgeschichte zum Original von 1993 und führt in eine Fantasywelt voller Zauberei, schräger Figuren und pointiertem Humor. Erzählt wird die Zeit kurz bevor Simon überhaupt zu dem Magier wurde, den wir kennen und lieben. Dabei setzt das Spiel konsequent auf die Tradition des Genres: Handgezeichnete Hintergründe, Inventar-Rätsel und Dialoge, die die Geschichte voranbringen sollen, ohne dabei große Experimente anzustreben.

Origins versucht dabei, neue Spieler nicht zu überfordern, während alte Fans sich über vertraute Figuren freuen. Die englische wie auch die deutsche Sprachausgabe greifen auf Originalsprecher zurück und verleihen dem Spiel ein nostalgisches Fundament. Gleichzeitig bleibt das Spiel überschaubar und konzentriert sich auf das Wesentliche: Ganz klassische Rätsel, Erkundung und ein klar strukturierter Spielfluss. Dadurch entfaltet sich eine ruhige Art Abenteuer, das sich gemütlich spielen lässt, auch wenn manche Rätsel etwas derben 90er Jahre Charakter bewahren. Das war auch schon immer das, was ich an Point & Click Adventures geliebt habe: Sie hetzen nicht, sie versprechen gemütliche Spielabende.

Die Story von Simon the Sorcerer Origins
Im Mittelpunkt steht der junge Simon, der kurz nach einem Umzug seiner Eltern in ein neues Haus über ein mysteriöses Portal stolpert und in einer magischen Welt landet. Trolle, Zauberer, sprechende Tiere, all das prasselt plötzlich auf den 11-jährigen ein, der eigentlich nur wieder nach Hause möchte. Doch wie es im Genre üblich ist, steckt hinter diesem Wunsch eine größere Geschichte. Ein dunkler Magier namens Sordid spielt ebenfalls eine Rolle und zwingt Simon, sich mit dem Mythos des „Ersten Zauberers“ auseinanderzusetzen.

Was Origins besonders macht ist sein spielerischer Umgang mit dem eigenen Universum: Die vierte Wand wird regelmäßig durchbrochen, Insider für Fans sind reichlich vorhanden und Simon kommentiert Ereignisse gern mit frechen Spitzen. Dadurch bleibt die Geschichte stets leichtfüßig und liebevoll nostalgisch. Alte Bekanntschaften wie Calypso tauchen ebenso auf wie neue Figuren, die sich harmonisch in die Welt einfügen. Für mich als langjährigen Adventure-Fan ist diese Art von Rückkehr in vertraute Welten einfach etwas Besonderes (wie auch schon bei „Return to Monkey Island“), gerade, weil ich mir schon lange wünsche, dass klassische Reihen wie Kyrandia oder Indiana Jones (ja, als klassisches Point & Click Adventure) in ähnlicher Form wiederbelebt würden.
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Das Gameplay: Klassische Point-&-Click-Rätsel mit Eigenheiten
Mechanisch bleibt Simon the Sorcerer Origins seinem Erbe treu: Inventar füllen, Gegenstände kombinieren, Figuren ansprechen, Hinweise sammeln. Das Spiel verzichtet bewusst auf ein modernes Hilfesystem und überlässt die Denkaufgaben größtenteils uns Spielern. Das Hotspot-Feature markiert interaktive Objekte (ein moderner Komfort), aber die Lösungen selbst bleiben teils erstaunlich eigenwillig. Manche Rätsel folgen einer klassischen, aber recht verschachtelten Logik, die an alte Adventures wie Discworld erinnert.

Besonders im späteren Verlauf erhöhen Zaubersprüche und Varianten des Zauberhuts die Komplexität der Rätsel. Ob ein Trank nach Rezept gebraut werden muss oder eine Szene nur durch die richtige Kombination aus mehreren Objektinteraktionen gelöst werden kann: Das Spiel fordert durchaus Geduld. Die Art und Weise, wie Simon manche Objekte nur nach mehrfacher Untersuchung annimmt oder bestimmte Aktionen erst nach einem Dialog funktionieren, wirkt allerdings manchmal unnötig skript-lastig (aber alte Point & Click Adventure-Veteranen kennen das doch aus den guten alten Zeiten).
Trotz dieser Eigenheiten macht das Rätseln Spaß, weil es sich so anfühlt, wie ein richtig klassisches Adventure sich anfühlen sollte: Entschleunigt, logisch fordernd, manchmal skurril und gemütlich genug für entspannte Abende, gerade wenn Ihr Adventures vor allem wegen Atmosphäre und Erkundung mögt.
Die Grafik: Liebevoller Stil mit schwankender Qualität
Optisch setzt das Spiel auf handgezeichnete Hintergründe und Figuren, die an animierte Trickfilme der Neunziger erinnern sollen. Der Stil trifft diese Stimmung auch weitgehend: Farbenfroh, charmant und mit vielen kleinen Details. In Bewegung zeigt sich aber gelegentlich, dass Animationen etwas hölzern wirken und Hintergründe nicht immer für hohe Auflösungen optimiert wurden. Gerade bei herangezoomten Szenen fällt das auf.

Dafür überzeugt die hervorragende Vertonung: Ob Deutsch oder Englisch, beide Sprachfassungen setzen auf die Originalsprecher früherer Teile und verleihen Simon eine starke Wiedererkennbarkeit. Die musikalische Untermalung bleibt im Hintergrund, begleitet Szenen aber angenehm unaufdringlich. Für mich, der gerade solche nostalgischen Präsentationen schätzt, funktioniert der Gesamteindruck gut, auch wenn moderne Standards nicht überall erreicht werden.
Was mir gefallen hat: Nostalgie, Atmosphäre und Sprachausgabe
Besonders gefallen haben mir die entspannte Atmosphäre und die Art, wie das Spiel den Spirit klassischer Adventures in die Gegenwart transportiert. Die deutsche Sprachausgabe ist außergewöhnlich gut gelungen und fängt genau die freche Tonalität ein, die Simon ausmacht. Ich schätze außerdem das bewusste Festhalten an klassischen Strukturen: Kein Actiongewitter, kein unpassender Genre-Mix, sondern ein ehrliches Point & Click Adventure, das ich gemütlich in Ruhe spielen konnte. Gerade die Kombination aus Humor, überschaubarem Umfang und einer angenehm märchenhaften Welt macht Origins für mich zu einem kleinen Wohlfühlspiel.

Was mir nicht gefallen hat: Rätsel-Logik und technische Schwächen
Weniger überzeugen konnten mich manche Designentscheidungen, die das Rätseln unnötig verkomplizieren. Dass bestimmte Objekte erst nach mehrfachem Anklicken aufgenommen werden können oder Aktionen erst funktionieren, nachdem bestimmte Dialoge geführt wurden, fühlt sich gelegentlich wie ein Relikt an. Die Animationen bleiben hinter den hübschen Artworks zurück und auch das Zoom-Verhalten lässt Schwächen in den Hintergründen deutlicher auftreten. Zudem hätte die Spielwelt (obwohl atmosphärisch) ruhig größer und abwechslungsreicher sein dürfen. An manchen Stellen fehlt der Feinschliff, wie etwa bei Dialogregie oder Objektinteraktionen und ein paar zusätzliche Komfortfunktionen wie ein optionales Hinweis-System hätten frustrierende Momente abfedern können.
Simon the Sorcerer Origins im Test: Mein Fazit
Simon the Sorcerer Origins ist ein liebevoll gestaltetes Prequel, das vor allem alte Fans ansprechen dürfte. Die Mischung aus klassischem Rätseldesign, nostalgischer Präsentation und pointiertem Humor funktioniert gut und wirkt wie eine bewusst entschleunigte Erinnerung an vergangene Adventure-Zeiten. Nicht alle Entscheidungen überzeugen: Animationen, Rätselstruktur und Skriptverhalten wirken gelegentlich altbacken, doch insgesamt gelingt Smallthing Studios ein charmantes Abenteuer, das sich für eine gemütliche Spielerfahrung ideal eignet.
Für alle, die wie ich Freude daran haben, wenn Klassiker in die heutige Zeit zurückkehren, ist dieses Prequel ein schönes, wenn auch nicht perfektes Erlebnis.



























