13. September 20229. Januar 2023REVIEWSpiele & SoftwareThe Last Of Us Part 1 im Test: Neuauflage eines MeisterwerksVon Marco Kolditz am 13. September 2022Wertung: The Last Of Us Part 15 von 5 Sternen"Mit "The Last Of Us Part 1" ist Naughty Dog ein überzeugendes Remake eines ohnehin schon großartigen Originals gelungen: Mit einer deutlich überarbeiteten Grafik und verbesserten Charaktermodellen, feinerer Mimik und Gestik, atmosphärischen Wetter- und Partikeleffekten und immersiven 3D-Sound überzeugt der Titel auf ganzer Linie!"Review von Marco KolditzInhaltsverzeichnis1 The Last Of Us Part 1: Die überarbeitete Grafik1.1 Die Sache mit der Nostalgie2 Der Sound: Es knarzt, es kracht, es kreischt!3 The Last Of Us Part 1: Gameplay-Verbesserungen3.1 Der erbarmungslose Permadeath-Modus3.2 Weitere Verbesserungen4 Vorbereitung auf die Streaming-Serie?5 The Last Of Us Part 1: Mein Fazit Mit The Last Of Us Part 1 präsentiert uns Entwickler Naughty Dog seine als Remake bezeichnete Neuauflage des im Jahr 2013 erschienenen Action-Adventures. Welche Änderungen das PS5-Remake umfasst und wie sich diese auf das Spielerlebnis auswirken erfahrt Ihr in meinem Test! Mit dem im Jahr 2013 für die Playstation 3 erschienenem „The Last Of Us“ hatte Naughty Dog ganz unerwartet mein Adventure-Herz im Sturm erobert und sich mit dem Abenteuer rund um Joel und Ellie in einer postapokalyptischen Welt auf Platz 1 meiner absoluten Lieblingsspiele katapultiert. Bereits im Jahr 2014 folgte eine überarbeitete Remastered-Version für die damals neu erschienene Playstation 4 mit aufgewerteten Texturen und höherer Bildwiederholrate.Mit The Last Of Us Part 1 ist jetzt eine von Naughty Dog als originalgetreues „Remake“ bezeichnete komplett überarbeitete Version für die leistungsstärkere Playstation 5 erschienen. Mit dem Zusatz „Part 1“ gliedert sich der Titel nun namentlich passend zum zweiten Teil der bisherige Spielereihe ein, die Mitte 2020 mit „Part 2“ eine kontroverse Fortsetzung fand – möglicherweise auch als Vorbereitung zu einem möglichen „Part 3“?Jetzt auch live bei Twitch!Live-Streams mit Games, Tutorials, Talks und MEER! » Abgesehen davon, dass das Remake mit „Left Behind“ auch die damals erschienene Standalone-Erweiterung umfasst, hat sich an der mitreißenden Story des Action-Stealth-Adventures nichts geändert. Daher verweise ich auf meinen Test zur PS3-Version von „The Last Of Us“ und gehe in diesem Artikel nur auf die Überarbeitungen des Remakes ein.The Last Of Us Part 1: Die überarbeitete GrafikMit „The Last Of Us Part 1“ wurde die grafische Präsentation von Zwischensequenzen und Gameplay-Passagen deutlich an den Look von Part 2 angeglichen: Stark verbesserte Charaktermodelle inklusive Optimierungen von Gesichtsanimationen, neue hochauflösende Texturen und atmosphärische Licht- und Wetter-Effekte heben das Remake auf ein völlig neues Level.In meiner Erinnerung sah „The Last Of Us“ bereits in der Originalversion auf der Playstation 3 hervorragend aus. Doch wie so oft täuschen derartige nostalgische Erinnerungen und werden nachträglich in unseren Gedanken „aufgehübscht“ – wie es heutzutage bei als „Retro“ bezeichneten Spielen und Filmen häufig der Fall ist. Doch im direkten Vergleich sind die grafischen Verbesserungen zwischen Original und Remake unübersehbar. Das Spiel bietet einen nativen 4K-Modus mit 30 Bildern pro Sekunde und einen Performance-Modus mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde bei dynamisch angepasster Auflösung. Während sich das Bild beim 4K Modus auf einem entsprechendem Display natürlich durchweg scharf präsentiert, bietet der Performance-Modus durch die viel höhere Bildwiederholrate das immersivere Spielgefühl bei selten auffallender niedrigerer Auflösung. Meine Wahl fiel auf die überzeugenderen 60 Bilder pro Sekunde, wodurch ich das Spiel butterweich genießen konnte. Die Sache mit der NostalgieMit diesem Remake für die PS5 hat Naughty Dog für mich erstmals etwas sehr Interessantes erreicht: Wie beschrieben behalten wir unsere subjektiven Erfahrungen und audiovisuellen Eindrücke alter Spiele meist positiver in Erinnerung als die Spiele früher tatsächlich objektiv waren. Wir verdrängen matschige Texturen, klobige Charaktermodelle, hölzerne Animationen und dichten uns allerlei aufhübschendes Beiwerk dazu. So bleiben Orte aus Spielen in unserer Erinnerung atmosphärischer, die Darstellung von Charakteren glaubwürdiger, das gesamte Erlebnis realistischer und mitreißender – selbst bei uralten Spielen, die damals nur wenige Pixel auf dem Bildschirm präsentierten. „The Last Of Us Part 1“ entspricht paradoxerweise heute viel eher meinen subjektiven Erinnerungen als es das Original je wieder schaffen würde – durch realistischere Charaktere, überzeugenderen Wettereffekten, den regelrecht blendenden Taschenlampen uns jagender Gegner oder realistisch brennenden Clickern. Ein sehr eigenartiges und gleichermaßen bislang für mich einzigartiges Erlebnis. Nostalgie praktisch modernisiert und frisch wiederbelebt. Der Sound: Es knarzt, es kracht, es kreischt!Während die Synchronstimmen dieselben wie im Original geblieben sind, überzeugt „The Last Of Us Part 1“ mit einem überarbeiteten 3D-Surround-Sound. Vor allem mit einem passenden 3D-Kopfhörer oder einer Surround-Sound-Heimkinoanlage lässt uns das Spiel mitten ins Geschehen eintauchen: Überall knarzt und knackst es, wenn wir durch verfallende Häuser schleichen, der Wind und Regen peitscht uns um die Ohren, Clicker und Runner kreischen aus allen Richtungen, rennen auf uns zu und sorgen für Gänsehaut pur. Die musikalische Untermalung ist so genial wie früher, weshalb der Soundtrack von Komponist Gustavo Santaolalla für mich noch heute zu den besten Stücken gehört, die der Spielemarkt zu bieten hat. The Last Of Us Part 1: Gameplay-VerbesserungenWie beim Original setzt auch The Last Of Us Part 1 auf die Abwechslung zwischen Erkundungs-, Schleich- und Kampf-Abschnitten. Das Gameplay wurde hier nur in Details optimiert. So soll die KI der Gegner verbessert worden sein, was ich aber nach dem Eintauchen in die Spielwelt nicht sonderlich gespürt habe – weder positiv noch negativ. Es ist nach wie vor eine Freude, den Gegnern dabei zuzuschauen, wie sie das Gebiet durchsuchen, während Joel und Ellie sich bedeckt im Hintergrund halten und auf ihren Einsatz warten. Ich bevorzuge nach wie vor, strategisch Gegner einzeln nacheinander vorsichtig auszuschalten oder gar die wunderschön gestalteten „Pilzbefallenen“ auf sie aufmerksam zu machen – dann erledigen sich die Gegner gegenseitig. Das Spiel bietet verschiedene Wege, um ein Ziel zu erreichen, was es für mich so unterhaltsam macht.Um Part I1 weiter an Part 2 anzugleichen, wird auch die Optimierung von Waffen und Werkzeugen an Werkbänken optisch im Vergleich zum Original neu präsentiert. So sehen wir Joel direkt über seine Schulter hinweg mit Blick auf den Werktisch dabei zu, wie er einzeln Waffen auseinandernimmt und mit neuen Funktionen aufwertet – genau so wie wir es auch in der Fortsetzung The Last Of Us Part 2 erleben. Der erbarmungslose Permadeath-ModusWährend mir das Original besonders im Schwierigkeitsgrad „Erbarmungslos“ aufgrund der Ressourcenknappheit den größten Spaß bereitete, bietet „The Last Of Us Part 1“ auf der Playstation 5 nun auch einen „Permadeath“-Modus an. Mit anderen Worten: Das Spiel endet genau dann, wenn Ihr das erste Mal im Spiel sterbt. Daraufhin dürft Ihr Eure Reise durch die postapokalyptische Welt wieder von vorne beginnen. Nichts für mich, aber für frustresistente Masochisten sicher etwas Feines!Weitere VerbesserungenIm Bereich der Barrierefreiheitsoptionen wurden viele sinnvolle Funktionen hinzugefügt. So lässt sich beispielsweise ein unübersehbarer weißer Pfeil aktivieren, der Euch stets den Weg durch die einzelnen Passagen des Spiels weist – dies ist vor allem für Spieler geeignet, die keine Lust darauf haben, die Häuser und Gegenden zu erkunden und lieber nur dem ohnehin schon schlauchigem Leveldesign folgen möchten. Für mich ist dies keine Option, denn ich liebe es, die Spielwelt in Ruhe zu erkunden und jedes einzelne Detail zu genießen – aber immerhin: Hier wurde auch an Spieler mit anderen Präferenzen gedacht! Zusätzlich lassen sich für schwerhörige Spieler hilfreiche Informationen über das HUD des Spiels einblenden, Spieler mit Sehschwäche dürfen sich einer Erzählerstimme erfreuen, welche sie durch Zwischensequenzen begleitet.Vorbereitung auf die Streaming-Serie?Natürlich ist erkennbar, dass Naughty Dog den sehr erfolgreichen ersten Teil der Spielereihe technisch an die Qualität der Fortsetzung angleichen wollte. Gleichermaßen bin ich mir sicher, dass auch die Namensänderung von „The Last Of Us“ in „The Last Of Us Part 1“ eine große Rolle gespielt haben dürfte, um die Benennung der Fortsetzung The Last Of Us Part 2 besser zu rechtfertigen, ganz zu Schweigen von einem meiner Meinung nach sicheren dritten Teil, der wohl dann „The Last Of Us Part 3“ heißen dürfte. Wusstest Ihr eigentlich ...?Zum Nachfolger „The Last Of Us Part II“ habe ich meine allererste Let´s Play Videoreihe aufgenommen. Ein Video mit den meiner Meinung nach besten und lustigsten Momenten findest Du hier.Viel mehr vermute ich allerdings, dass Naughty Dog mit dem Remake auch den baldigen Start der The Last Of Us Streaming-Serie vorbereiten möchte. Gehen wir einmal davon aus, dass sich unter den Zuschauern der Realverfilmung auch Nicht-Spieler befinden, die möglicherweise durch die Serie Interesse an der Spielereihe entwickeln. So wäre der Einstieg über ein derart gelungenes Remake auf einer aktuellen Konsole wie der Playstation 5 geringer als über ein in die Jahre gekommenes Spiel einer Playstation 3 oder Playstation 4 mit nicht mehr ganz zeitgemäßer Präsentation. Dieses Remake wäre in einem solchen Fall im Vergleich zum Original weitaus überzeugender und auch eine gute Überleitung zur gewinnbringenden Fortsetzung. The Last Of Us Part 1: Mein FazitFür mich stellt „The Last Of Us“ nach wie vor mein Lieblingsspiel dar. Der erste Teil der Reihe war tatsächlich das bislang einzige Spiel, welches ich bewusst mehrmals hintereinander mit steigendem Schwierigkeitsgrad durchgespielt und jedes Mal mehr genossen habe. Vor allem im höchsten Schwierigkeitsgrad „Erbarmungslos“ hat mir die Reise durch die postapokalyptische Welt am meisten Spaß bereitet. Mit diesem Remake wurden meine nostalgischen „geschönten“ Erinnerungen an die damalige Reise perfekt aufgefangen und sogar noch übertroffen. Dass Sony für The Last Of Us Part 1 für die Playstation 5 allerdings einen Vollpreis von stolzen 79,99 Euro verlangt, halte ich (trotz der deutlich zu erkennenden Arbeit, die Naughty Dog in das Remake gesteckt hat) für unangemessen. Vor allem, da es sicherlich einige Spieler gibt, welche schon Geld für das Original und auch die Remastered-Version ausgegeben haben. Diese treuen Kunden werden in diesem Fall bereits zum dritten Mal zum Vollpreis zur Kasse gebeten. Hier hätte ich mir eine fairere Lösung gewünscht. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Kauf und von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung!Jetzt informieren & bestellen »Videos zum Artikel »Bilder zum Artikel »Weiterführende LinksThe Last Of Us (Wikipedia) »The Last Of Us (Infos zur Streaming-Serie) »Videogalerie:TrailerEinblicke in technische DetailsBildergalerie:ScreenshotsThemen zum ArtikelAction-Adventures Galerien Horror PC Playstation Reviews Spiele Survival Trailer VideosArtikel von Marco KolditzMarco Kolditz ist unter dem Namen MEER DER IDEEN seit 2009 als Content Creator in München selbstständig und pflegt nebenher dieses Blogmagazin.Marco Kolditz hat bislang 396 Artikel geschrieben.