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„Turtles – Shredders Revenge“ ist besonders an die Spieler gerichtet, welche sowohl die gelungene Zeichentrickserie der Turtles als auch die damaligen Teenage Mutant Ninja Turtles NES- und SNES-Spiele gespielt und geliebt haben. In „Turtles – Shredders Revenge“ wird bewusst auf das schnelle Gameplay und die pixelige und bunte Optik des äußerst beliebten „Turtles in Time“ für das SNES aus dem Jahr 1991 gesetzt und dessen Geschichte rund um die mutierten Schildkröten Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo praktisch fortgesetzt.

Am Anfang des Spieles sehen wir klassische Animationen wie aus der beliebten Turtles-Zeichentrickserie mitsamt Original-Soundtrack.
Mit dem kürzlich erschienenen „Dimension Shellshock DLC“ wurde das Hauptspiel nun um zwei weitere spielbare Charaktere und weitere spannende Funktionen erweitert. Dazu später im Artikel mehr.
Turtles – Shredders Revenge: Die Story
Die Story von „Shredders Revenge“ ist für mich leider die größte Schwäche des Spieles, wenngleich diese bei derartigen Beat em up-Spielen ohnehin oft nur belanglose Nebensache ist – aber eben nicht sein muss! Während eines gemeinsam Pizzaessens werden die vier Turtles und Ziehvater Meister Splinter über die TV-Nachrichten informiert, dass Shredders Foot Clan den New Yorker Fernsehturm übernommen haben. Kurze Spoiler-Warnung, obwohl es meiner Meinung nach kein Spoiler ist: Während des Spielverlaufes setzen die Schergen den Androiden-Körper von Oberbösewicht Krang nach und nach zusammen und es kommt zum finalen Bosskampf – das ist die gesamte Geschichte. Hier hätte ich mir (trotz des meist eher stupide angelegten Genres) mehr Originalität und eine spannende Story gewünscht.

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Das Gameplay von Shredders Revenge
Bei „Turtles – Shredders Revenge“ wird schnell deutlich: Die kanadischen Entwickler Tribute Games Inc. wollen dasselbe Spielgefühl wiedererwecken, welches in den 90er Jahren SNES-Spieler mit „Turtles in Time“ in ihren Bann gezogen hat. Schnelle, wuselige, bunte Haudrauf-Action mit Unmengen an Gegnern, mitreißendem Soundtrack, vielen bekannten Charakteren, abwechslungsreichen Endgegnern und eine Menge heißer Pizza!
So spielt sich „Turtles – Shredders Revenge“ auch wie das klassische Beat em up in schneller Side-Scroller-Manier, in welchem zahlreiche Gegner-Horden Welle für Welle auf die Spieler losgelassen werden. Das Spielprinzip ist dabei so einfach wie früher: Haut einfach auf die Wusstest Ihr eigentlich ...?Ursprünglich wollten die Erfinder der Turtles eine Parodie auf Superhelden schaffen. Erst gab es sogar nur einen Turtle, Michelangelo, weswegen dieser von Fans als der Ur-Turtle bezeichnet wird.Controller-Knöpfe so viel und so oft es geht! Möchtet Ihr Euch allerdings etwas gezielter und strategischer durch die Turtles-Welt kloppen, so schaut Euch gleich am Anfang des Spiels die dort aufgeführten Tastenkombinationen genauer an. Hier hätte ich mir ein kleines spielbares Tutorial gewünscht, denn aktuell muss man sich durch 21 Screens durchklicken, welche lediglich die Tastenkombination samt Kurzbeschreibung aufführen. So etwas merken sich wohl die wenigsten Spieler gleich zu Beginn des Abenteuers. Ein kurzer Tutorial-Bereich wie eine Trainingsecke im Heim der Turtles hätte sich doch angeboten?
Charaktereigenschaften & Steuerung
Die Auswahl an Angriffen unterscheiden sich von Charakter zu Charakter, ebenso wie die grundlegenden Eigenschaften der einzelnen Figuren. Während Donatello beispielsweise aufgrund seiner Waffe (dem Bo) eine große Reichweite aufweisen kann, so ist Raphael mit seinen Waffen (den Sai) besonders für den Nahkampf empfehlenswert und bietet auch mehr Stärke. So haut man sich mit Tastenkombinationen durch die Level, geht oder rennt, springt oder rutscht auf die Gegner zu. Schafft man eine Reihe von erfolgreichen Schlägen und steckt keinen Gegentreffer ein, so füllt sich eine blaue Spezial-Leiste auf, durch welche man bei gefülltem Balken einen oder mehrere Super-Angriffe ausführen kann.

Vor allem mit dem eigentlich recht praktischem und starken Rutschen in Richtung der Gegner hatte ich in meinem Durchlauf aber so meine Probleme: Hierzu muss man durch zweimaliges Drücken in die Richtung der Gegner rennen und dann direkt die Sprung-Taste drücken: Das funktionierte bei mir aber leider nicht zuverlässig. In den meisten Fällen sprang meine Schildkröte lediglich durch die Gegend. Erst habe ich einen Defekt meines Controllers vermutet, aber nach einigen Tests stellte sich heraus, dass dieser einwandfrei funktioniert. Vielleicht ist mein Timing aber auch nicht gut genug. Jedenfalls hatte dies während des Spielens in brenzligen Momenten doch für etwas Frust und unnötige verlorene Leben gesorgt.

Turtles – Shredders Revenge: Die Pizza Speciale
Nähert der Lebensbalken sich allmählich seinem Ende, so erwischt man etwas Glück hier und da eine schmackhafte Pizza, um die eigene Lebensenergie wieder voll aufzuladen – und bekommt wie damals bei der Zeichentrick-Serie urplötzlich Heißhunger auf Pizza. Außerdem finden sich auch noch einige „Pizza Speciale“ mit besonderen Zutaten, welche uns für eine begrenzte Zeit wild um uns schlagen oder Super-Moves ausführen lassen. Auch finden sich hier und da explosive Fässer, die nach einem kurzen Schlag zeitversetzt explodieren – setzt man diese Eigenschaft gezielt ein, bringt man damit schnell mal mehrere Gegner auf einmal um die Ecke.

Gegner Richtung Spieler werfen
Wie schon in „Turtles in Time“ begegnen uns vor allem Mitglieder des Foot Clans, deren Farbe ihrer Kleidung auf ihre speziellen Eigenschaften deuten lassen, so dass wir uns auf ihre Angriffe besser einstellen und ihre Schwachpunkte ausnutzen können. Und – Nostalgie-Faktor pur – die Gegner lassen sich auch in Shredders Revenge wie in „Turtles in Time“ wieder Richtung Spieler werfen – herrlich!

Herrlich: Auch in Turtles – Shredders Revenge dürfen wir Gegner wieder in Richtung der Spieler werfen!
In jedem Abschnitt findet sich am Ende ein Bossgegner, der durch eine Silhouette am Anfang eines Levels bereits angedeutet wird. Hier heißt es dann: Beobachten und das Angriffsmuster des Bosses lernen.
Turtles – Shredders Revenge & regungslose Nebencharaktere
Ab und zu befreien wir ganz nebenbei auch nicht-spielbare Charaktere wie beispielsweise die Punk-Frösche. Diese Charaktere stehen daraufhin allerdings regungslos mitten im Kampfgeschehen herum, halten eine Waffe wie beispielsweise einen massiven Morgenstern in der Hand und denken gar nicht daran, an der Prügelei teilzunehmen – und stecken auch selbst keine Prügel ein. Diese Momente fand ich jedes Mal etwas merkwürdig, hier hätte man meiner Meinung nach mehr draus machen. Die jeweiligen Charaktere (insbesondere die Frösche) hätten zumindest einige Sekunden mitkämpfen können, was vor allem als Singleplayer nützlich gewesen wäre. Schade!

Warum sich befreite Charaktere wie hier der „Punk-Frosch“ samt Waffe weder am Kampfgeschehen beteiligen noch selbst Prügel einstecken erschließt sich mir nach wie vor nicht.
Grafik und Sound
Grafisch orientiert sich Shredders Revenge eindeutig sehr stark an „Turtles in Time“. Alles erstrahlt in gekonnter Retro-Pixel-Optik, Animationen wurden allerdings geschmeidiger und flüssiger umgesetzt als noch im Jahr 1991. Über die Optionen des Spiels lassen sich sogar Filter aktivieren, durch welche das Spiel wie auf einem alten, gewölbtem Röhrenfernseher dargestellt wird. Es gibt auch eine interessante VHS-Option mit verzerrten Farben und Bildfehlern. Die abwechslungsreichen Levels sind vollgestopft mit liebevollen Details und witzigen Momenten wie Foot Clan-Soldaten, welche etwas essen oder mitten in ihren Workouts sind, bevor sie sich dann in den Kampf stürzen.
Stimmungsvoller Soundtrack
Gleich zu Beginn des Spiels ertönt der beliebte Teenage Mutant Ninja Turtles Soundtrack (in Deutschland: Teenage Mutant Hero Turtles) mitsamt Cartoon-Szenen und reißt Nostalgiker direkt mitten ins Spiels. Das gesamte Spiel durch ertönen stimmungsvolle Soundtracks und Hau-drauf-Sounds, aufgelockert durch „coole“ Sprüche der einzelnen spielbaren Charaktere.
Turtles – Shredders Revenge: Koop-Spaß im Multiplayer
„Turtles – Shredders Revenge“ macht auch als Singleplayer Spaß und ist problemlos spielbar. Doch so richtig spaßig wird es erst im Multiplayer-Modus mit bis zu sechs (!) Spielern gleichzeitig auf dem Bildschirm – lokal vor Ort über mehrere Controller oder im Online-Multiplayer. Dabei wird die Stärke der Gegner entsprechend der Anzahl Spieler skaliert, so dass die Kämpfe fair und knackig bleiben. Bei sechs Spielfiguren und einer Unmenge an Gegner-Horden kann der Überblick des Spielgeschehens allerdings schnell verloren gehen und plötzlich wird aus dem Spiel ein wuseliges Haudrauf-Knall-Kaboom-wo-bin-ich-eigentlich-gerade Beat em up – doch genau das macht in geselliger Runde so richtig Laune.

Das Dimension Shellshock DLC
Das kürzlich erschienene kostenpflichtige DLC „Dimension Shellshock“ spendiert dem Hauptspiel einen neuen Überlebensmodus und die zwei neuen spielbaren Charaktere „Miyamoto Usagi“ und das ehemalige Foot Clan-Mitglied „Karai“. Beide Charakter lassen sich sowohl in der bekannten Story-Kampagne als auch im neuen Überlebensmodus spielen. Während Usagi sich vor allem durch ihre Schnelligkeit und Reichweite auszeichnet, bietet Karai vor allem starke Schläge und besondere Ninja-Attacken, die sich vor allem gegen große Gegnerhorden eignen – von denen es im Spiel ja zu genüge gibt.
Der neue Überlebensmodus bietet sogar eine kleine Story-Einführung der beiden neuen Charakter, was mir gefallen hat. Im neuen Modus angelangt trefft Ihr wie üblich auf Wellen an Gegnerhorden in neu gestalteten Levels, die sich beispielsweise an die Looks von Comicbuch-Seiten orientieren. Es existieren sogar Belohnungen, durch welche Ihr für kurze Zeit die Kontrolle von Bossen wie beispielsweise Shredder übernehmen könnt. Eine schöne Idee, gerne mehr davon!

Der im Dimension Shellshock eingeführte spielbare Charakter Usagi zeichnet sich vor allem durch seine Schnelligkeit und Reichweite aus.
Shredders Revenge: Mein Fazit
Mit „Turtles – Shredders Revenge“ trifft Entwickler Tribute Games Inc. den Nerv von Nostalgikern, welche die Zeichentrickserie und Spiele der Turtles der 90er Jahre geliebt haben und diese Erinnerungen mit aufgefrischter Optik, gewohntem Gameplay, gelungenem Soundtrack und spannenden Boss-Gegnern aufleben lassen möchten. So sehr mir dieser Trip in die Vergangenheit auch gefallen hat, so sehr hätte ich mir aber auch gewünscht, dass die Entwickler diesem an „Turtles in Time“ orientiertem Beat em up mehr eigene originelle Ideen und eine mitreißende Story untergemischt hätten.

Insgesamt fühlt sich „Turtles – Shredders Revenge“ für mich eher wie ein „Turtles in Time“ 1 1/2 an – nur ohne den damals spannenden Faktor „Zeitreise“. Hier erkenne ich viel ungenutztes Potential. Denn auch wenn es sich um ein Spiel des meist doch recht stumpfen Beat em up-Genres handelt, so hätte eine neue, originelle und spannende Geschichte rund um die Turtles dem Spiel sehr gut getan und die Passagen zwischen den einzelnen Levels aufgelockert. Durch das „Dimension Shellshock DLC“ wurden dem Spiel kürzlich neue Inhalte, Herausforderungen und sogar zwei neue spielbare Charaktere hinzugefügt! Trotz meiner Kritikpunkte erhält „Turtles – Shredders Revenge“ von mir eine Kaufempfehlung.
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