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Two Falls ist ein narratives Adventure von Unreliable Narrators, veröffentlicht von Indie Asylum, das mich in die kanadische Wildnis des 17. Jahrhunderts entführt. Das Spiel erzählt die Geschichten zweier sehr unterschiedlicher Charaktere: Jeanne, einer jungen Europäerin, die bei einem Schiffsunglück strandet, und Maikan, einem Innu-Jäger, der tief mit der Natur verbunden ist. Beide Charaktere bieten uns einzigartige Perspektiven auf die Kolonialzeit, ihre Herausforderungen und ihre Begegnungen miteinander. Die Handlung ist in sieben Kapitel unterteilt, und wir wechseln regelmäßig zwischen beiden Protagonisten, deren Schicksale miteinander verwoben sind.
Das Spiel fokussiert sich auf die Geschichte und die Charakterentwicklung, wobei Entscheidungen, die der Spieler trifft, den Verlauf beeinflussen. Es ist kein Actionspiel – stattdessen geht es um Erkundung, Dialoge und das Nachdenken über die Konsequenzen von Entscheidungen.

Two Falls: Zwei Welten prallen aufeinander
In Two Falls übernehmt Ihr die Kontrolle über zwei Protagonisten, Jeanne und Maikan, deren Wege auf schicksalhafte Weise miteinander verknüpft sind. Jeanne ist eine junge Frau aus Frankreich, die in die Neue Welt reist, um ein neues Leben zu beginnen. Doch nach einem Schiffbruch strandet sie mit ihrem Hund Capitaine an einem einsamen Strand. Verzweifelt versucht sie, in dieser unbekannten Umgebung zu überleben. Jeanne ist eine gläubige Christin, und die Herausforderungen stellen ihren Glauben immer wieder auf die Probe.

Maikan ist ein junger Jäger des Innu-Volkes, tief verbunden mit der Natur und seiner Gemeinschaft. Er lebt im Einklang mit dem Wald, der für ihn und seinen Stamm Quelle des Lebens ist. Doch die Kolonisten breiten sich aus und bedrohen die traditionelle Lebensweise seines Volkes. Maikan spürt die Kälte des nahenden Winters und die Bedrohung durch die Siedler. Sein Weg ist geprägt vom Versuch, die Balance zwischen Tradition und Wandel zu bewahren.
Das Spiel thematisiert den Konflikt zwischen der traditionellen Lebensweise der indigenen Bevölkerung und der ankommenden europäischen Kultur. Jeanne und Maikan kämpfen mit ihren eigenen Vorurteilen und Herausforderungen. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Pierre, ein Fallensteller, der Jeanne hilft, aber oft egoistische Motive verfolgt. Pierre verkörpert das Spannungsfeld zwischen Überleben, Moral und Wandel. Im Laufe des Spiels entwickelt sich ein gegenseitiges Verständnis zwischen den Charakteren, das zeigt, dass selbst große Unterschiede überwunden werden können. Ihre Geschichten verweben sich, und Ihr erlebt, wie zwei Welten aufeinanderprallen, Konflikte entstehen, aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft entsteht.

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Das Gameplay: Entscheidungen und Konsequenzen
Two Falls ist kein klassisches Actionspiel, sondern setzt auf narrative Tiefe und Erkundung. Ihr spielt abwechselnd Jeanne und Maikan, wobei jede Entscheidung, die Ihr trefft, die Entwicklung der Charaktere beeinflusst. Jeanne, als gläubige Christin, steht oft vor moralischen Dilemmata – etwa ob sie sich an ihren Glauben halten oder neue, unbekannte Wege einschlagen soll. Maikan hingegen ist von der Sorge um seinen Stamm getrieben und muss oft zwischen Misstrauen und Hoffnung abwägen. Das Gameplay besteht hauptsächlich aus Erkundung, Dialogen und Entscheidungen, die oft mehrschichtige Auswirkungen haben. Diese Mechanik sorgt dafür, dass Ihr beide Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt und dazu eingeladen werdet, das Spiel erneut zu spielen, um alternative Pfade zu entdecken.
Die Grafik von Two Falls: Atmosphärische Szenerien und Sound
Die Grafik von Two Falls überzeugt durch ihre atmosphärische Darstellung der kanadischen Wildnis. Die Welt wirkt wie ein lebendiges Gemälde – insbesondere die Weiten der Wälder, Sonnenuntergänge und Schneelandschaften laden dazu ein, innezuhalten und die Szenerien zu genießen. Gerade diese Momente des Verweilens tragen zur entschleunigenden Wirkung des Spiels bei, ein Aspekt, den ich als besonders wertvoll empfand. Auch der Soundtrack trägt zur Immersion bei: Komponiert von Eadsé, einem Mitglied der indigenen Gemeinschaft Kanadas, kombiniert er europäische und indigene Klänge und schafft eine eindringliche, emotionale Soundkulisse.

Was mir gefallen hat: Die ruhigen Momente
Besonders beeindruckend fand ich die Art und Weise, wie Two Falls die ruhigen Momente in den Vordergrund rückt. Die wunderschönen Szenerien laden dazu ein, die Atmosphäre zu genießen und einfach einmal durchzuatmen. Diese Form der Entschleunigung ist selten in Spielen und fühlt sich hier besonders gelungen an. Auch die Tiefe der Charaktere und die gut geschriebenen Dialoge trugen zur Emotionalität der Handlung bei.

Was mir nicht gefallen hat: Lineare Handlung und Länge
Ein Kritikpunkt ist die sehr lineare Handlung. Zwar gibt es Entscheidungen, die Einfluss auf die Entwicklung der Charaktere haben, doch bleibt der Verlauf der Geschichte insgesamt starr. Zusätzlich fand ich die Spielzeit mit etwa fünf Stunden relativ kurz, wodurch manche Themen nur oberflächlich behandelt werden konnten. Ein optionaler Fotomodus wäre schön gewesen, um die eindrucksvollen Landschaften festzuhalten.
Two Falls: Mein Fazit
Two Falls ist ein emotionales Abenteuer, das vor allem durch seine atmosphärische Welt und die beiden unterschiedlichen Perspektiven überzeugt. Die Story ist tiefgründig, die Grafik wunderschön und der Soundtrack unterstreicht die Immersion perfekt. Allerdings wünschte ich mir eine etwas längere Spielzeit und mehr Entscheidungsfreiheit, um die Geschichte wirklich beeinflussen zu können. Dennoch: Wer narrative Einzelspieler-Spiele mag, wird an Two Falls großen Gefallen finden. Meine Empfehlung!
